Diese Woche haben die Kalkungen im westlichen Schurwald begonnen. Wo die Flüge danach stattfinden und was Waldbesucher beachten sollten, lesen Sie hier.

Rems-Murr: Chris Lederer (cl)

Der „saure Regen“ macht den Waldböden zu schaffen. Um die Fruchtbarkeit der Böden zu verbessern und die Bäume stabiler für die Klimaveränderungen zu machen, führt die Forstverwalung in diesen Tagen auch im Rems-Murr-Kreis Waldkalkungen durch. In Kernen haben die Arbeiten an diesem Montag begonnen, teilt die Gemeindeverwaltung mit. Sie dauern voraussichtlich rund acht Tage an. In der kommenden Woche folgt dann der Stadtwald Fellbach, wo ebenfalls an mehreren Tagen der Hubschrauber kreist, wie Forstamtsleiterin Dagmar Wulfes erklärt.

 

Gekalkt wird in Kernen das Gewann Sandacker, also das Gebiet um Sängerheim und Kugelbahn, ebenso der Bereich rund um den Katzenkopf sowie in Rommelshausen der Distrikt Beiburg, also das Gebiet im Bereich des Spielplatzes „Blaues Loch“. Die Kalkung betrifft etwas mehr als die Hälfte der Waldfläche der Gemeinde. Im Zuge der Kalkungsmaßnahme, die aus der Luft per Helikopter erfolgt, müssen die jeweiligen Waldflächen zeitweise gesperrt werden.

Obwohl für Mensch und Tier unbedenklich sind die jeweiligen Waldflächen während der Maßnahme temporär gesperrt. Der Grund: Der Kalkstaub kann im Streukübel des Helikopters auch mal zu einem Klumpen verbacken und beim Ausbringen unter Umständen zu Verletzungen führen, falls jemand davon getroffen wird. „Waldbesucher müssen die Sperrhinweise, wie bei allen Forstarbeiten, deshalb unbedingt beachten“, so Revierförster Stefan Baranek.

Die Hubschrauber fliegen gegen die Bodenversauerung

Erklärtes Ziel ist es, mit Kalk die Bodenversauerung abzumildern und den natürlichen Regenerationsprozess der Böden zu unterstützen. Gekalkt werden nur Flächen, die durch menschlichen Einfluss versauert sind. Von Natur aus saure Böden stehen nicht im Fokus. Die Kalkung ist Teil der Strategie zum Nachhaltigkeitsmanagement von Forst BW und Landesforstverwaltung und wird von der Europäischen Union gefördert.

Der im Wald ausgebrachte Kalk neutralisiert die Säure im Boden und hilft, den pH-Wert der Waldböden zu stabilisieren. Das saure Regenwasser wird neutralisiert, sobald es mit dem Kalk in Kontakt kommt. Nach seiner Auflösung stellt der Kalk zudem die Elemente Kalzium und Magnesium als Nährstoffe zur Verfügung. Durch die Verbesserung des pH-Wertes und der bodenphysikalischen Eigenschaften erhalten Mikroorganismen, Regenwürmer und viele andere Bodenlebewesen bessere Lebensbedingungen. Daraus resultiert eine verstärkte Biodiversität und Bodenfruchtbarkeit. Die Bodendurchlüftung, die Wasserspeicherung und Nährstoffmobilisierung werden verbessert.