Das Kalli-Team organisiert seit 1967 jedes Jahr das Kinderfest im kleinsten Korntal-Münchinger Stadtteil. Manfred Neuffer ist Präsident der Elterninitiative – und sich auch für schmutzige Arbeiten nicht zu schade.

Korntal-Münchingen - Wenn sie ihn im Kalli-Team ihren Präsidenten nennen, ist das nicht ganz ernst gemeint. Aber weil das Kalli-Team kein Verein ist, gibt es auch keinen Vorsitzenden – und irgendwie muss ja zum Ausdruck gebracht werden, was Manfred Neuffer für die Elterninitiative ist, die jedes Jahr aufs Neue das Kinderfest in Kallenberg auf die Beine stellt. Seit bald 50 Jahren gibt es das Fest, fast halb so lang ist Neuffer schon der Kopf des Teams.

 

Das Kallenberger Kinderfest am ersten Juli-Wochenende heißt schon immer so: Kinderfest. Ein reines Fest für Kinder ist es längst nicht mehr, eher für den Stadtteil und die Umgebung. Während am Nachmittag, der mit dem Umzug an der Emmauskirche beginnt, vor allem Familien mit Kindern da sind, wechseln die Besucher im Laufe des Tages. „Einige kommen auch erst zum Sonnwendfeuer“, sagt Neuffers Frau Marianne, die sich um die Verpflegung des Teams kümmert. Es kommen nicht nur Kallenberger, auch Stammheimer, Münchinger, Müllerheimer. Einen großen Vorteil sieht Manfred Neuffer darin, dass das Fest in der freien Natur stattfindet. Angst um seine Kinder brauche niemand zu haben, zur Straße renne keines herunter. Der Standort ist aber auch ein Risikofaktor: nämlich dann, wenn das Wetter schlecht ist. „Die Witterung ist das größte Stresspotential“, sagt Marianne Neuffer. Dieses Jahr, erzählt ihr Mann, sei es kritisch gewesen, es hatte geregnet, der Boden war aufgeweicht. Matsch ist nicht gut; die Lastwagen müssen auf den Berg hochkommen. Einmal ist der Toilettenwagen stecken geblieben, ein Landwirt half dem Team mit seinem Traktor aus der Patsche. Im vergangenen Jahr war es hingegen so heiß, dass das Sonnwendfeuer abgesagt werden musste.

Ursprünglich sollten immer die Eltern der Erstklässler das Fest organisieren

Dass es das Fest seit 1967 gibt, ist der Idee einiger Eltern zu verdanken. Schon zu Anfang gab es den Umzug, Spiele für Kinder und ein Feuer am Abend. Eigentlich war angedacht, dass die Eltern der Erstklässler das Fest organisieren. Das erwies sich jedoch als wenig praktikabel: „Jedes Jahr ein neues Team heißt auch, sich jedes Jahr neu einzuarbeiten“, sagt Manfred Neuffer – weshalb es fortan ein festes Team gab. Der 63-Jährige ist seit 1993 Präsident und kennt die Abläufe aus dem Effeff. Er weiß, welche Genehmigungen nötig sind – für die Durchfahrt, den Ausschank, das Feuer –, er kennt sich in Versicherungsfragen aus und bei der Gema. Neuffer macht Einsatzpläne, sorgt dafür, dass Holz für das Feuer da ist und die Toilettenhäuschen bereitstehen. Manfred Neuffer ist der Erste oben am Berg, und er ist der Letzte, der geht.

Der 63-Jährige sieht sich als Vorturner, aber er will sich nicht in den Vordergrund, vor die Initiative, drängen. „Es steht und fällt mit dem Team.“ Über mangelnde Hilfe kann er sich nicht beklagen; rund 50 Menschen machen mit, altersmäßig ist die Gruppe durchmischt. Das Kalli-Team ist mehr als nur eine lose Elterninitiative, die sich einmal im Jahr zum Fest trifft. Manfred Neuffer bezeichnet es als eine Art Vereinsersatz; schließlich gibt es im kleinsten Korntal-Münchinger Stadtteil ansonsten nur noch den Bürgerverein. „Im Laufe der Zeit sind viele Freundschaften entstanden“, sagt Neuffer. Vom Frühjahr an treffen sich die Helfer regelmäßig, um das Fest zu planen. Wenn das Fest vorbei ist, räumt das Team gemeinsam auf – die Wiese muss besenrein hinterlassen, jeder weggeworfene Zigarettenstängel aufgesammelt werden. Anschließend trifft sich die Gruppe im Garten der Neuffers, wo Marianne Neuffer Lasagne und Pizza auftischt.

Die Zeit für einen Nachfolger rückt näher

Manfred Neuffers Job ist damit fürs Erste erledigt. Nach all den Jahren macht es ihm immer noch Spaß. Gleichzeitig rückt die Zeit für einen Nachfolger näher. Bald feiert das Kinderfest Jubiläum. Neuffer kann sich vorstellen, danach abzutreten. Bis dahin aber bleibt er der Präsident des Kalli-Teams, der sich nicht zu schade ist, am Ende die Toiletten zu putzen. Denn das, sagt Marianne Neuffer, gehöre zum Job des Präsidenten eben auch dazu.