Die Bundesnetzagentur glaubt nicht, dass Stromkunden für die neuen „Kaltreserven“ draufzahlen müssen. Das werde im Grundrauschen untergehen.

Mannheim - Die Bundesnetzagentur glaubt nicht, dass Stromkunden für die neuen „Kaltreserven“ draufzahlen müssen. „Das wird im Grundrauschen untergehen“, sagte Präsident Matthias Kurth am Dienstag bei einem Besuch des Großkraftwerks Mannheim (GKM). Dort soll ein Block des Steinkohlekraftwerks in den kommenden beiden Wintern bei Bedarf wieder ans Netz, um mögliche Engpässe nach dem Abschalten von Atomkraftwerken aufzufangen. Die GKM-Betreiber müssen dazu jetzt eine Ausnahmegenehmigung beim Regierungspräsidium Karlsruhe beantragen. 2014 soll dann der neue Block 9 des GKM fertiggestellt sein und der als Kaltreserve geplante Block 3 und ein weiterer aus den 1960-er Jahren endgültig vom Netz gehen.

 

Mannheim sei mit der Kaltreserve der größte und wichtigste Standort zur Sicherung der Energieversorgung im Süden Deutschlands, sagte Kurth. Er rechnet nicht damit, dass es negative Folgen des Ausstiegs aus der Atomenergie in Deutschland gibt: „Einen mehrtägigen großen Stromausfall halte ich für ausgeschlossen.“

Kurth bezeichnete es als „sehr wichtige Entscheidung für ganz Deutschland, auf Atomkraftwerke zu verzichten“. Man brauche aber noch für viele Jahre eine konventionelle Versorgung, auch wenn manche Bundesländer davon ausgingen, ihren Anteil der Öko-Energien an der Stromgewinnung in den kommenden zehn Jahren auf 50 Prozent stark erhöhen zu können. Eine Einschätzung, mit welchen Preissteigerungen Kunden durch die Energiewende zu rechnen haben, machte Kurth nicht. Kritiker des Atomausstiegs erwarten deutlich höhere Stromrechnungen.