Welcher Verein in Filderstadt hat die fleißigsten Fahrradfahrer in seinen Reihen? Darum geht es bei einer neuen Kampagne, die bereits vor dem Start vom Verkehrsministerium ausgezeichnet worden ist.

Filderstadt - Der Frühling scheint zum Greifen nah. Je mehr die Temperaturen steigen, desto mehr zieht es die Leute ins Freie – und aufs Rad. Die Stadt Filderstadt startet in dieser Vorfrühlingsphase die Kampagne „Sportlich zum Sport – Fit fürs Klima“. Das Ziel: Sportler dazu bewegen, zur Halle, zum Fitnessstudio oder zum Platz mit dem Rad zu fahren und das Auto stehen zu lassen.

 

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Entstanden ist die Idee laut Oberbürgermeister Christoph Traub in Zusammenarbeit mit Ehrenamtlichen aus dem Arbeitskreis Klimaschutz, allen voran dem Plattenhardter Gregor Brose vom Verkehrsclub Deutschland. Die Vorteile des In-die-Pedale-Tretens liegen für den Rathauschef und passionierten Radler auf der Hand: Wer mit dem Fahrrad unterwegs sei, spare CO₂, und „es ist praktisch, schnell und gesund“.

Humorvolle Plakate sollen zum Mitmachen bewegen

Motivieren möchte die Verwaltung zunächst vor allem die Vereinssportler – mit humorvollen Plakaten, auch mit einem Belohnungssystem. Christoph Traub schwebt vor, dass die Vereine untereinander in den Wettbewerb treten, wer die fleißigsten Radler in seinen Reihen hat. Dafür sollen Preise ausgelobt werden. Wo Radstellplätze fehlen, sollen zudem neue installiert werden.

Noch vor dem offiziellen Start der Kampagne hat die Stadt für die Idee eine Ehrung eingeheimst. Das Landesverkehrsministerium hat „Sportlich zum Sport – Fit fürs Klima“ im Rahmen des Wettbewerbs Rad-Idee, ausgelobt von der Initiative Rad-Kultur, ausgezeichnet. Darin waren Privatpersonen, Institutionen und kommerzielle Anbieter aufgefordert gewesen, innovative und kreative Projekte einzureichen, um das Fahrrad als Alltagsverkehrsmittel zu stärken. Die Einsendung der Stadt Filderstadt war eine von 144 gewesen. Sechs wurden nun ausgezeichnet.

Das sagte Verkehrsminister Winfried Hermann

Der Gewinn für die Stadt Filderstadt: 500 Euro, zudem wird das Land Baden-Württemberg die Kommune finanziell und personell bei der Umsetzung der Kampagne unterstützen. „Die Idee ist, das auch für andere Kommunen aufzugreifen“, erklärte Verkehrsminister Winfried Hermann bei der virtuellen Siegerehrung. Für ihn ist das Ansinnen der Filderstädter nur logisch: „Ich gehe auch ins Studio, und oft ist mein Fahrrad davor das einzige.“ Günter Riemer, Erster Bürgermeister in Kirchheim und Vorsitzender der Arbeitsgemeinschaft fahrrad- und fußgängerfreundlicher Kommunen, stieß ins selbe Horn und betonte in seiner Laudatio: „Manche fahren mit dem Auto zum Sportstudio, um dann drinnen Indoor-Cycling zu betreiben.“ Er rechnet der Kampagne gute Erfolgschancen aus. Immerhin seien Sportler „eine einfach zu erreichende und zu motivierende Personengruppe“. Laut Christoph Traub soll das Ganze nun unmittelbar losgehen. In einem ersten Schritt soll den Vorsitzenden der Sportvereine die Idee vorgestellt werden, dann soll sich eine Öffentlichkeitskampagne anschließen. Beim Stadtradeln im Juli soll „Sportlich zum Sport – Fit fürs Klima“ ebenfalls viel Raum einnehmen.

www.radkultur-bw.de/radidee

Wer sonst noch gewonnen hat

Preisträger
Beim Wettbewerb Rad-Idee wurden fünf weitere Projekte ausgezeichnet. Der Verein Bike Bridge bietet unter dem Namen „Cycling Motility“ unter anderem in Stuttgart Fahrradkurse und -verleihe für Geflüchtete an. Drei Ideen von Privatpersonen erhalten je 500 Euro: „Radkittel – Fahrradpendler sichtbar machen“ von Veit Schütz aus Stuttgart (auffällige Kleidung für bessere Sichtbarkeit und ein stärkeres Gruppengefühl), Fahrradreparaturstationen von Maie Bertram aus Denzlingen (Stationen für Workshops und Erste Rad-Hilfe) sowie „Tour Guides fürs Langstreckenpendeln“ von Randolf Eilenberger aus Dossenheim (Internet-Portal und begleitetes Pendeln für Neulinge). Der Sonderpreis geht an Michael Gangotena aus Meßkirch für „Kifabussy – Kinder-Fahrrad-Bus-Symbiose“; spezielle Busse, in denen Kinder Räder mitnehmen können, um weite Wege zu überbrücken. car