Bei „Aladdin“ erfüllt Maximilian Mann als Dschinni drei Wünsche. Nun ist der Musicalstar mit einer neuen Prinzessin plakatiert – Reka Schatz. Sie arbeitet in der Musical-Kantine. Die gemeinsame Botschaft: Ein einziger Wunsch reicht. Welcher das ist?

Stadtleben/Stadtkultur: Uwe Bogen (ubo)

Wie oft er noch den Flaschengeist Dschinni spielt, bis sich das Disney-Musical „Aladdin“ aus Stuttgart verabschiedet, weiß Maximilian Mann nicht genau. Doch der Abschied ist kein Ereignis, dem er entgegenfiebert – zu sehr liebt der „schöne Max“, wie ihn Kollegen nennen, die Traumrolle im Apollo-Theater als Wünsche-Erfüller. „Noch etwa 40-mal“, schätzt er, dürften es sein, dass er die rasierte Glatze poliert und wie ein Derwisch über die Bühne tobt.

 

Die Show hat ihm viel Glück gebracht in bisher etwa 600 Vorstellungen – aber auch abseits der Bühne ist er froh über eine besondere Begegnung. In der Theaterkantine arbeitet Reka Schatz, 21, eine junge Frau mit Downsyndrom aus Kornwestheim. „Ich bin sehr dankbar, dass Reka uns täglich zeigt, was für ein toller Mensch sie ist“, sagt der Musicalstar. „Wir mögen sie nicht mehr missen.“ Ziemlich stolz ist er auf seine neue Prinzessin. Sofort war der Musicalstar bereit, mit der Kollegin von der Kantine bei einer Plakatkampagne zum Internationalen Tag für Menschen mit Behinderungen am 3. Dezember mitzumachen. Slogan: „Uns reicht ein Wunsch – Schluss mit Vorurteilen!“

Trisomie 21 ist eine Genveränderung, keine Krankheit

Dem Kampf gegen Vorurteile widmet sich in Stuttgart und der Region der Verein 46plus Downsyndrom seit 19 Jahren – mit wechselnden Aktionen: Mal haben Prominente in Kalendern mitgewirkt, mal gab’s ein eigenes Kochbuch. „Wir wollen das Thema in den Fokus rücken, um Vorurteile abzubauen“, sagt Geron Müller, Vorstandsmitglied bei 46plus. Die Botschaft lautet: Menschen mit einer anderen Anzahl an Chromosomen stehen mitten im Leben! Der Verein will betroffenen Familien Mut machen. In Deutschland kommen jährlich etwa 1200 Kinder mit Downsyndrom zur Welt. Was noch nicht alle wissen: Die Trisomie 21 ist eine Genveränderung, aber keine Krankheit.

Der Chefmaskenbildnerin verwandelt Reka in eine Prinzessin

Im Musicalmärchen haben die Menschen bei Dschinni drei Wünsche frei. Weniger ein Wunsch als vielmehr ein Traum ging jedoch für Reka in Erfüllung bei der Produktion der Plakate und Videos für die Kampagne.

Man wird ja auch nicht jeden Tag von Rouven Guth, dem Chefmaskenbildner am Apollo-Theater, in eine Prinzessin verwandelt. Möglich gemacht haben dies die Theaterleiterin Constanze Müller und der künstlerische Leiter Markus Brühl. Fotografiert hat Conny Wenk. Zu sehen ist das Ergebnis auf City-Light-Plakaten sowie auf dem Heck von drei SSB-Bussen.

Was plant Maximilian Mann nach „Aladdin“?

Der „schöne Max“ hat in Stuttgart nicht nur Disney im Kopf gehabt, er hat sich auch mehrfach für das Kinderhospiz engagiert, indem er Benefizkonzerte gab. Wie geht es nun weiter, wenn Ende Januar der letzte Vorhang für „Aladdin“ fällt? Genau weiß er es noch nicht. Seine Haare kann er sich aber wieder wachsen lassen. „Ich werde eine kleine Pause zum Luftholen haben“, antwortet er, „und kümmere mich um die Planung weiterer Engagements dann im Sommer 2023.“