Geschäfte, die größer als 800 Quadratmetern sind, bleiben in der Coronakrise bis auf Weiteres geschlossen. Das stößt im Handel auf scharfe Kritik. Einige sprechen unter anderem von Wettbewerbsverzerrung.

Berlin/Köln - Die Entscheidung von Bund und Ländern, zunächst nur Geschäfte bis zu einer Größe von 800 Quadratmetern wieder zu öffnen, stößt im Handel auf scharfe Kritik. Dieser Schritt führe zu „Wettbewerbsverzerrungen und Rechtsunsicherheiten“, klagte der Hauptgeschäftsführer des Handelsverbandes Deutschland (HDE), Stefan Genth, am Mittwoch. Es gebe aus Sicht des Handels kein Sachargument für eine stufenweise Öffnung der Läden in der Corona-Krise. Abstands- und Hygieneregeln könnten sowohl in kleinen als auch in großen Geschäften eingehalten werden.

 

Der Handelsverband Textil (BTE) sprach von einer „willkürlichen Einteilung“, die große Geschäfte benachteilige. Für große Modehäuser und für die ohnehin angeschlagenen Warenhäuser sei die Entscheidung von Bundesregierung und Ländern besonders problematisch, weil sie nicht öffnen dürften, während kleinere Wettbewerber bereits wieder um Kunden werben könnten. „Eigentlich müssten Unternehmen, die nicht öffnen dürfen, Kompensationszahlungen erhalten“, sagte BTE-Sprecher Axel Augustin.

„Nicht alle werden überleben“

Nach seiner Einschätzung werden aber auch die kleineren Geschäfte unter der Entscheidung der Politik leiden. Denn die größeren Geschäfte seien die Kundenmagneten, die erst für die notwendige Belebung in der Innenstadt sorgten.

Der BTE-Sprecher verlangte, spätestens von Anfang Mai an grünes Licht für die Öffnung aller Geschäfte zu geben. „Noch zwei Wochen geschlossen bleiben zu müssen, ist bitter. Aber die meisten Geschäfte werden das noch überleben, allerdings nicht alle“, sagte Augustin.