Die Taxi-Auto-Zentrale hat am Freitag zusammen mit einer Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin eine Impfaktion für die Taxler organisiert.

Stuttgart - Auch ohne den an diesem Tag anderweitig beschäftigten Chef Andreas Zsolnai lief die Sache wie am Schnürchen. Bei der von der Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin vorgenommenen Impfaktion wurden am Freitag rund 120 Stuttgarter Taxifahrer mit einer Coronaschutzimpfung versorgt. Die Taxi-Auto-Zentrale hatte die Fahrer über die Möglichkeit informiert. Und viele nahmen das Angebot auch gerne an.

 

Auf dem Anwesen der Taxi-Auto-Zentrale in der Karlsbader Straße in Bad Cannstatt hatte sich schnell eine lange Menschenschlange bis hinaus auf den Hof gebildet. Viele der Beförderungsprofis waren ganz pünktlich zur Stelle, als es um 10 Uhr losging. Hinter seinen Kollegen reihte sich auch Stellios Panagiotidis ein. Die Wartezeit nahm der 61-Jährige klaglos in Kauf. Die paar Minuten kommen Panagiotidis sehr kurz vor im Vergleich zur Alternative. „Gut, dass ich deswegen nicht zu meinem Hausarzt muss, um überhaupt erst einmal einen Impftermin zu bekommen. Da müsste ich insgesamt sehr viel länger warten, bis ich geimpft bin“, sagt der Grieche, der bereits seit 31 Jahren in Stuttgart als Taxifahrer arbeitet. „Ich finde es toll, dass die Taxi-Auto-Zentrale so etwas für uns möglich macht“, sagt Panagiotidis.

Schutz für Fahrer und Kunden

Das liegt auch ganz im Interesse der Taxivereinigung. „Wir wollen, dass unsere Kunden geschützt werden“, sagt Iordanis Georgiadis aus dem Vorstand der Stuttgarter Taxi-Zentrale. Obwohl in den Fahrzeugen als Teil des öffentlichen Personennahverkehrs derzeit eine generelle Maskenpflicht für Fahrer und Gäste herrsche, wolle man darüber hinaus alles dafür tun, in dem vergleichsweise kleinen Innenraum eines Taxis die Ansteckungsgefahr weiter zu minimieren. Der Impfschutz der Fahrer gehört da an vorderste Stelle. „Die Aktion wird gut angenommen“, freut sich Georgiadis über das rege Interesse. Kürzlich wurden schon 200 Fahrerinnen und Fahrer in einer Kooperation mit dem Dialysezentrum Ostend von Nikolaus Frischmuth geimpft, um das Infektionsrisiko in der Pandemie von den Dialysepatienten so fern wie möglich zu halten.

Gemeinsame Aktion mit Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin

Über 2000 Taxifahrer gibt es in der Landeshauptstadt. „Ich schätze, dass zwischen 70 und 80 Prozent schon durchgeimpft sind“, sagt Iordanis Georgiadis, der davon ausgeht, dass sich „auch viele schon selber darum gekümmert haben“. Dennoch gab es genügend Taxifahrer, die sich bei ihrer Zentrale beklagten, dass sie noch keine Möglichkeit hatten, sich gegen Corona piksen zu lassen. Das brachte Nathalie Junker, Vorstandsassistentin in der Taxi-Auto-Zentrale, auf den Plan. Ihre privaten Drähte zu Josephine Demba, einer Mitarbeiterin der Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin, ebneten den Weg zur jüngsten Impfaktion. „Von der Idee bis zur Ausführung waren es gerade mal zwei Wochen“, freut sich Junker über die schnelle Umsetzung. Demba rückte zusammen mit zwei Ärztinnen, die Beratung und Impfung durchführten, und weiteren Helferinnen für die Abwicklung der Logistik an. Derweil hatten Junker und Co. die Räumlichkeiten für knapp drei Stunden in ein kleines Impfzentrum umgerüstet.

Das Team der Schwerpunktpraxis für Suchtmedizin hat seit Beginn der Impfkampagne schon rund 2000 Impfungen verabreicht. Aufgrund der Praxisgröße und der vorhandenen kassenärztlichen Sitze stand genügend Impfstoff zur Verfügung, um das Angebot auf Personengruppen auszuweiten, die durch ihren Beruf viele Sozialkontakte haben.