Wie man gute Thriller inszeniert, weiß Michael Mann. Sein „Heat“ ist ein moderner Klassiker. An den kann sein neuestes Werk aber nicht anschließen. Was nicht nur, aber doch auch am Hauptdarsteller Chris Hemsworth liegt.

Stuttgart - Eine Hand drückt die Eingabetaste, und das Unheil nimmt seinen Lauf. Malware schlängelt sich hinein in ein chinesisches Atomkraftwerk, legt dessen Kühlung lahm und bringt den Reaktor zur Explosion. Michael Manns „Blackhat“ geht also das hochaktuelle, aber alles andere als cineastische Sujet der Computerkriminalität an. Deren Verbrechen basieren wenig kameratauglich auf meterlangen Digitalcodes auf Monitoren.

 

Mann („Heat“, „The Insider“) verlagert die Jagd nach dem Hacker folglich auf die Straße und nimmt mit Chris Hemsworth den attraktivsten Nerd der Filmgeschichte unter Vertrag. Dieser Computercrack Nick Hathaway sitzt wegen einschlägigen Betrugs im Knast, als das FBI ihn auf Drängen seines früheren Kommilitonen Dawai (Lee-Hom Wang) rekrutiert. Dawai ist inzwischen ein hohes Tier beim chinesischen Militär und soll den Cyberattentäter aufspüren. Mit von der Partie ist auch seine schöne Schwester Lien (Wei Tang), deren Reize auf Nick nicht ohne Einfluss bleiben.

Hünenhaft statt glaubwürdig

So geht es los nach Hongkong, Malaysia und ins indonesische Jakarta, wo sich der hübsche Hacker Nick auch im nicht-virtuellen Nahkampf als Fachkraft erweist. Michael Mann langt dabei leider kräftig daneben. Neben dem unfokussierten Drehbuch von Morgan Davis Foehl verstärkt vor allem Hemsworth die Glaubwürdigkeitsdefizite der Story. Dem Hünen, der sonst schon mal als Superheld Thor den Hammer schwingt, fehlt es entschieden an Charisma und schauspielerischer Feinmotorik.

Steifbeinig wirkt auch die tragische Liebesgeschichte zwischen dem US-Sonnyboy und seiner chinesischen Kollegin, mit der „Blackhat“ ganz unverblümt auf Marktanteile in Asien spekuliert. Was bleibt, sind exotische Locations und solide Actioneinlagen, aber auch die können dieses unausgegorene Werk nicht mehr retten.

Blackhat. USA 2014. Regie: Michael Mann. Mit Chris Hemsworth, Lee-Hom Wang, Tang Wei, Viola Davis. 133 Minuten. Ab 16 Jahren.