Um die Pandemie zu bekämpfen, ist das Impfen erste Wahl. Im Kreis Göppingen kommen im Mai mobile Impfteams in die Kommunen, um die über 70-Jährigen zu immunisieren.

Göppingen - Trotz steigender Inzidenzen und einer mehr als bedenklichen Auslastung der Intensivstationen gibt es durchaus noch gute Nachrichten“, sagt der Schlierbacher Bürgermeister Sascha Krötz. Mit Beginn der Pandemie hat er die Koordination für viele zentrale Themen der Kommunen im Landkreis übernommen und ist bei jeder Sitzung des kreisweiten Krisenstabs dabei. Nach vielen vergeblichen Versuchen sei es ihm nun gelungen, so genannte Pop-up-Impfzentren in einzelne Städte und Gemeinden des Landkreises zu holen. „Pop up“ ist ein englischer Begriff und bedeutet „auftauchen“, „sich öffnen“. Konkret heißt das: Mobile Impfteams des zentralen Impfzentrums Ulm, die zuvor in Alten- und Pflegeeinrichtungen unterwegs waren, werden im Mai zu bestimmten Terminen direkt vor Ort sein und Senioren über 70 immunisieren. „Dabei werden Menschen mit Mobilitätseinschränkungen bevorzugt“, sagt Sascha Krötz.

 

Geschwindigkeit soll erhöht werden

Die Kommunen müssen dabei die Vorab-Organisation wie Anmeldung und Aufbau leisten und für einen reibungslosen Ablauf sorgen. Auch eine Abstimmung mit den Hausärzten vor Ort sei sinnvoll, betont der Bürgermeister, „damit alle handelnden Akteure involviert sind“. Zudem hätten die zu impfenden Personen dann bei Fragen eine Vertrauensperson als Ansprechpartner vor Ort. Krötz ist es wichtig, dass unter den Kommunen kein Wettbewerb entsteht und die Aktion nicht als Konkurrenz zum Kreisimpfzentrum und zu den Hausärzten verstanden wird. „Es geht darum, beim Impfen die Geschwindigkeit zu erhöhen und gemeinsam die Pandemie zu bekämpfen“, betont Sascha Krötz.

Die Gemeinde Schlierbach hat 750 Einwohner über 70 angeschrieben und ihnen für die Aktion am 3. Mai ein Impfangebot gemacht. „Sehr viele sind bereits geimpft“, berichtet der Rathauschef. Aber bis dato mehr als 100 Schlierbacher in dieser Altersgruppe werden das Angebot in der Festhalle gerne annehmen. „Das zeigt, dass durchaus Interesse da ist.“ Im Rathaus, wo sich die Menschen anmelden müssen, spürten die Mitarbeiter eine richtige Dankbarkeit für diese Möglichkeit vor Ort.

Niederschwelliges Angebot

Genauso sieht es auch der Lautersteiner Rathauschef Michael Lenz: „Ich finde die Aktion super und bin total froh, dass es dieses lokale, niederschwellige und unkomplizierte Angebot gibt“, sagt er. 448 über 70-Jährige seien angeschrieben worden, seit Mittwoch ist die Anmeldung möglich. Das mobile Impfteam wird am 7. Mai in die Gemeindehalle nach Nenningen kommen und – genauso wie in Schlierbach – den Impfstoff Moderna verimpfen. Die Zweitimpfungen finden dann jeweils im Juni statt. Maximal 150 Impfberechtigte können in jeder Kommune an der Aktion teilnehmen. „Freie Impfplätze werden gegebenenfalls an Nachbarkommunen abgegeben“, erklärt Lenz.

Die Pop-up-Impfzentren hat das Land als weiteres Standbein der Impfkampagne eingeführt. „Das Landratsamt ist froh und dankbar über jede zusätzliche Impfdosis, die bei den Menschen ankommt“, teilt Pressesprecherin Clarissa Weber mit. Das Kreisimpfzentrum sei hier lediglich koordinierend tätig, stelle jedoch sicher, dass dadurch keinerlei Impfstoff beim Kreisimpfzentrum oder impfenden Hausärzten wegfällt. „Die dringend notwendige Dynamik beim Impfen wird nur erreicht werden können, wenn alle Akteure vom Land den Impfstoff in ausreichender Menge erhalten“, betont Weber. Im Mai soll deutlich mehr Impfstoff bei den Hausärzten, aber auch im Kreisimpfzentrum ankommen. Dies sei Voraussetzung, um im Kreisimpfzentrum dann im Zweischichtbetrieb impfen zu können.