Elterntaxis sorgen vor Schulen immer wieder für chaotische Szenen. Esslinger Gemeinderäte wünschen sich eine Lösung für das Problem.

Der SPD-Landtagsabgeordnete Nicolas Fink hat sich in Esslingen für die Einrichtung von Schulstraßen und -zonen mit zeitweisen oder dauerhaften Sperrungen für den Autoverkehr ausgesprochen. Elterntaxis, die vor Schulen einen Hol- und Bringdienst anbieten, könnten zu brenzligen Situationen führen, teilte der SPD-Politiker und Stadtrat jüngst in einem Pressebericht mit. Für Anita Matičević von Volt ist das Wasser auf die Mühlen. Ihre Fraktion FDP/Volt hat bereits im November 2024 einen Antrag zu diesem Thema eingebracht. Die Verwaltung soll demnach die Einführung von Schulstraßen prüfen und dafür zusammen mit dem Gesamtelternbeirat geeignete Straßenabschnitte in der Nähe von Schulen identifizieren. Danach sollten Pilotprojekte gestartet werden, um die Wirksamkeit und Akzeptanz zu evaluieren. Der Antrag wurde im Dezember in den Bauausschuss verwiesen.

 

„Wir freuen uns natürlich über die Unterstützung“, sagt Anita Matičević mit Blick auf ihren SPD-Kollegen. Immer wieder werde sie von Elternvertretern und Schulleitern wegen der Elterntaxis angesprochen. „Wir müssen dringend Abhilfe schaffen, denn das Problem nimmt eher zu als ab“, findet sie. Nun will sie bei der Stadt nachhaken, warum ihr Antrag auch nach einem Jahr noch nicht bearbeitet wurde. Die Stadt nannte bislang nur den Termin Juni 2026 als spätesten Zeitpunkt für die Erledigung. Die Stadträtin appellierte aber auch an jene Eltern, die bis zur Schule vorfahren. „Wir tun den Kindern keinen Gefallen, so sehr ich die Ängste verstehe“, sagt Anita Matičević.

Elterntaxis: Esslinger CDU sieht Handlungsbedarf

Auch die CDU-Fraktion sieht dringenden Handlungsbedarf. „Manche Eltern würden am liebsten bis zur Schultür fahren“, weiß Aglaia Handler aus Erfahrung. Esslingen brauche deshalb dringend eine Regelung, die die Schulwege sicherer mache. „Jeder Grundschüler in Esslingen sollte allein zur Schule gehen können“, unterstreicht Handler. Wie diese Regelung konkret aussehen könnte, müsse aber noch geprüft werden. Auch „Kiss and Ride“-Zonen könnten ihrer Ansicht nach in Betracht gezogen werden.

Grüne fordern zügige Prüfung von Schulstraßen in Esslingen

Die Esslinger Grünen hatten bereits einen fertigen Antrag zu Schulstraßen in der Schublade, ehe die Fraktion FDP/Volt ihnen zuvorkam. Insofern begrüßen sie den Vorstoß. „Es muss aber ordentlich geprüft werden, wo Schulstraßen in Esslingen möglich wären und wo nicht“, sagt die Fraktionsvorsitzende Carmen Tittel. Darüber müsse „zügig“ im Ausschuss diskutiert werden. Gleichwohl habe sie Verständnis dafür, dass die bau- und verkehrsrechtliche Prüfung Zeit benötigt.

„Manche fahren durch die Schülergruppen hindurch“

Jüngst hat Tobias Hardt (Linke) eigenen Angaben zufolge OB Klopfer gegenüber angeregt, Bodenwellen in der Wilhelmstraße anzubringen, um die heranbrausenden Elterntaxis vor der Grundschule in Zell wenigstens auszubremsen. „Manche fahren einfach durch die Schülergruppen hindurch, das ist dreist, sagt Hardt. Er würde Schulstraßen deshalb begrüßen. „Da sind wir sofort dabei“, so Hardt.

Baden-Württemberg ermöglicht rechtssichere Schulstraßen

Bei Schulstraßen können ein oder mehrere Straßenabschnitte an Schulen zu Beginn und Ende des Unterrichts für eine begrenzte Zeit für Autos gesperrt werden. In einer Schulzone wird eine Straße dagegen dauerhaft gesperrt. Seit August können Kommunen im Land diese Maßnahmen rechtssicher einführen.

Kirchheim zählt zu den ersten Kommunen, die das Anfang Oktober vor den Freihof-Schulen getestet hat. Oberbürgermeister Pascal Bader kündigte bei der Aktion an, dort eine Schulzone im kommenden Jahr einrichten zu wollen. Damit würde die Stadt landesweit zu den Vorreitern gehören.