Die Europäische Zentralbank will die Sicherheit der meistgefälschten Euro-Banknote verbessern. Deshalb bringt sie am Dienstag einen neuen 50-Euro-Schein in Umlauf. Die bisherigen Banknoten bleiben aber gültig.

Korrespondenten: Barbara Schäder (bsa)

Frankfurt - Um Fälschungen zu erschweren, bringt die Europäische Zentralbank (EZB) am Dienstag einen neuen 50-Euro-Schein in Umlauf. Die bisherigen Banknoten bleiben aber gültig.

 

Was ist anders beim neuen Fünfziger?

Die auffälligsten Unterschiede sind die kräftigere Farbgebung und die sogenannte Smaragdzahl auf der Vorderseite der neuen Scheine. Die 50 ist dort in glänzenden Ziffern aufgedruckt, deren Farbe im Licht von Smaragdgrün zu Tiefblau changiert. Eine solche Smaragdzahl ziert heute schon die Fünf-, Zehn- und Zwanzig-Euro-Scheine, die bereits in den vergangenen Jahren erneuert wurden. Das Design des 50-Euro-Scheins mit Fenstern (Vorderseite) und Brücken (hinten) als zentralen Bild-Elementen bleibt im Wesentlichen unverändert. Allerdings sind die Fenster etwas detailreicher gezeichnet, auf der Rückseite des neuen Scheins findet sich zudem nur eine Brücke, bislang waren es zwei.

Was sind die wichtigsten Sicherheitsmerkmale?

Wie der Fünfer, Zehner und Zwanziger trägt auch der neue 50-Euro-Schein als Wasserzeichen ein Porträt der griechischen Sagengestalt Europa, der Namensgeberin unseres Kontinents. Ein zweites Mal findet sich ihr Antlitz in dem glänzenden Sicherheitsstreifen, der die neuen Banknoten senkrecht durchzieht. Wie erstmals beim 2015 eingeführten Zwanziger ist dieses zweite Porträt auch beim neuen Fünfziger in ein spezielles Sichtfenster eingebettet. Hält man dieses Hologramm gegen das Licht, so wird es durchsichtig. Beim Kippen des Scheins wird zusätzlich die Wertzahl der Banknote sichtbar. Von der Rückseite des Scheins betrachtet, erscheint diese Wertzahl mehrfach in dem Fenster. Hinzu kommen fühlbare Strukturen: Die Ränder des neuen Scheins sind mit feinen Streifen bedruckt, die sich ertasten lassen. Beim Zehner und beim Zwanziger ist dieses Streifenband an einer beziehungsweise an zwei Stellen unterbrochen, beim neuen Fünfziger dagegen durchgängig – das soll die Unterscheidbarkeit für Sehbehinderte erleichtern.

Bringt das wirklich etwas?

„Eine fälschungssichere Banknote gibt es nicht“, sagt dazu Stefan Hardt, Leiter des Zentralbereichs Bargeld bei der Bundesbank. „Die eigentliche Frage ist, wie leicht man eine Fälschung erkennen kann. Und da haben wir mit dem neuen Fünfziger einen großen Schritt voran gemacht.“ Für die neuen Sicherheitsmerkmale spricht, dass nach Einführung des neuen 20-Euro-Scheins im November 2015 der Anteil der Zwanziger an allen im Euroraum sichergestellten Fälschungen gesunken ist. Auch insgesamt ist die Zahl der „Blüten“ gesunken: 2016 wurden knapp 700 000 gefälschte Banknoten aus dem Verkehr gezogen, 200 000 weniger als im Vorjahr. Über 40 Prozent davon waren falsche Fuffziger – das entspricht dem Anteil der echten Fünfziger an der Zahl der Euro-Banknoten insgesamt.

Wie bekomme ich die neuen Scheine?

Ganz normal am Geldautomaten oder Bankschalter, zunehmend dann natürlich auch als Wechselgeld bei Einkäufen. Banken und Sparkassen bekommen das Geld von den Notenbanken im Euroraum, die in den vergangenen Monaten 5,4 Milliarden neue Fünfziger drucken ließen. Parallel dazu bleiben die alten Fünfziger auf dem Markt, von denen Ende 2016 9,2 Milliarden Stück in Umlauf waren. Da kaputte oder stark abgenutzte Banknoten irgendwann bei den Notenbanken abgegeben und vernichtet werden, werden die alten Scheine aber mit der Zeit immer seltener werden.

Was bedeutet die Umstellung für die Banken?

Allein bei den deutschen Kreditinstituten mussten für den neuen Fünfziger laut Bundesbank 19 000 Geldautomaten sowie 13 000 weitere Geräte nachgerüstet werden, beispielsweise automatische Kassentresore. Zu den Kosten dafür wollten sich mehrere von dieser Zeitung befragte Banken nicht äußern. Die Commerzbank verriet immerhin, dass sie einen „niedrigen sechsstelligen Betrag“ aufwenden musste. Die Landesbank Baden-Württemberg teilte mit, Tests hätten ergeben, „dass unsere Geldausgabeautomaten die neuen Scheine ohne weitere Anpassung problemlos verarbeiten können. Für weitere Geräte wie die automatischen Kassentresore oder SB-Einzahlungsgeräte war lediglich ein Software-Update nötig, wie es mehrmals im Jahr üblich ist.“ Die Stuttgarter Volksbank beziffert die Kosten für die Umstellung der Automaten auf rund 50000 Euro. Nicht darin enthalten seien „Schulungs- und Prüfungskosten, was die Vertrautheit mit dem neuen Schein angeht“.

Welche Kosten fallen sonst noch an?

Umgestellt werden müssen nicht nur die Geräte der Banken, sondern beispielsweise auch Fahrkartenautomaten. Auch hier sind die Kosten aber schwer zu ermitteln, die Deutsche Bahn wollte sich dazu auf Anfrage nicht äußern. Zur Herstellung der Banknoten teilte die Bundesbank mit, diese habe sich durch die neuen Sicherheitsmerkmale auf etwa zehn Cent pro 50-Euroschein verteuert. Bei den bisherigen Fünfzigern beliefen sich die Druckkosten auf sechs bis acht Cent. 2016 gab die Bundesbank für den Druck von Banknoten ausweislich ihres Geschäftsberichts 159 Millionen Euro aus.