Ende Mai hatte die EU-Kommission ihre Strategie gegen Plastikmüll in den Meeren vorgestellt. Lidl und Rewe haben darauf reagiert und wollen verschiedene Produkte aus dem Sortiment nehmen.

Berlin - Die Supermarktketten Rewe und Lidl verkaufen bald keine Plastikhalme mehr. Rewe kündigte am Mittwoch an, bis Ende des Jahres werde der Wegwerfartikel in den rund 6000 Märkten des Unternehmens sowie seiner Töchter Penny und Toom ausgelistet. Lidl und seine Tochter Kaufland wollen bis Ende 2019 nicht nur Plastikhalme, sondern alle Einwegplastikartikel wie Becher, Teller, Besteck und Wattestäbchen aus den Regalen verbannen. Plastikhalme seien ein typisches Wegwerfprodukt, erklärte Rewe in Köln. Durchschnittlich würden sie nur 20 Minuten genutzt, bevor sie im Müll landen. Sie gehörten außerdem zu den Artikeln, die weltweit am häufigsten als Müll an Stränden angeschwemmt werden.

 

Alternativen aus Papier

Mit dem Verzicht spare die Rewe-Gruppe zukünftig in ihren Märkten über 42 Millionen Einweg-Plastikhalme pro Jahr ein. Ab Frühjahr 2019 biete der Konzern dann Alternativen aus Papier, Weizengras oder Edelstahl an. Auch Lidl mit seinen 3200 Filialen in Deutschland wird die Plastikartikel durch Produkte aus alternativen und wiederverwertbaren Materialien anbieten, wie das Unternehmen mitteilte. Die Umstellung erfolge nach Abverkauf der bereits eingekauften Mengen. Auch bei Getränken und Speisen zum Mitnehmen strebt die Supermarktkette an, auf Besteck und Trinkhalme aus Plastik zu verzichten. Lidl betonte, das Unternehmen wolle bis 2025 den Plastikverbrauch um 20 Prozent reduzieren.

Bis Mai 2019 sollen greifbare Ergebnisse präsentiert werden

Das hatte das Unternehmen schon im März angekündigt. Verpackungen einzelner Produkte wurden seither optimiert. Zudem biete Lidl „seit vielen Jahren“ eine große Anzahl unverpacktes Obst- und Gemüse an und habe bereits die Standard-Tragetüte aus Plastik abgeschafft. Rewe und Lidl kommen mit ihren Initiativen gesetzlichen Regelungen zuvor. Die EU-Kommission hatte Ende Mai ihre Strategie gegen Plastikmüll in den Meeren vorgestellt und ein Verbot von Trinkhalmen und Einweggeschirr angekündigt. Die entsprechende EU-Richtlinie muss vom EU-Parlament und vom Europäischen Rat noch angenommen werden. Die Kommission möchte noch vor der Europawahl im Mai 2019 greifbare Ergebnisse präsentieren.