Fraktionschef Peter Hauk muss um den CDU-Vorsitz in Nordbaden kämpfen: Brigitte Schäuble tritt gegen ihn an – mit Unterstützung von alten Mappus-Fans.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Andreas Müller (mül)

Stuttgart - Peter Hauk war schon früh gewarnt worden, dass ihm eine Frau in die Quere kommen könnte. Als der frühere Innenminister Heribert Rech im Frühjahr ankündigte, den Vorsitz des CDU-Bezirksverbandes Nordbaden abzugeben, verband er das mit einem entsprechenden Wink: „Wir haben sehr kompetente Frauen in der CDU Nordbaden.“

 

Sofort wurden potenzielle Kandidatinnen gesichtet, die dem Chef der Landtagsfraktion – er hatte frühzeitig sein Interesse angemeldet – den Posten streitig machen könnten. Doch weder Katrin Schütz, die Landtagsabgeordnete aus Karlsruhe und Mit-Initiatorin des CDU-Projekts „Frauen im Fokus“, noch Viktoria Schmid, ihre Enzkreis-Kollegin, streckten den Finger. Auch die meistgenannte Aspirantin Brigitte Schäuble, Bürgermeisterin in Gaggenau (Kreis Rastatt) und Witwe von Thomas Schäuble, schien nicht zu Verfügung zu stehen: „Aus persönlichen Gründen“, erklärte sie, komme eine Kandidatur für sie nicht in Betracht. Wenige Monate nach dem Tod des früheren Ministers verstand das jeder.

Überraschender Sinneswandel

Nun hat es sich Schäuble (60) anders überlegt und damit einige Aufregung in der Bezirks-CDU ausgelöst. In einer Vorstandsklausur am Montagabend in Baden-Baden kündigte sie überraschend an, nun doch anzutreten. Sie habe „von vielen Seiten im Vorfeld Ermunterung und Zuspruch erfahren, was mich sehr gefreut hat und mich in meiner Entscheidung bestärkt hat“, teilte sie der StZ mit. „Nach gründlicher Abwägung“ habe sie sich daher entschieden, „meinen Hut in den Ring zu werfen“. Ihr gehe es zum einen um ein „Signal, dass Männer und Frauen in der CDU die gleichen Chancen haben und sich auf Augenhöhe bewegen“. Zum anderen stünde es der Partei gut zu Gesicht, wenn die Bezirke nicht nur von Abgeordneten aus Bundestag oder Landtag geführt würden, „sondern auch die kommunale Seite vertreten wäre“. Persönliche „Karriereabsichten“ habe sie nicht, versichert Brigitte Schäuble, im Gaggenauer Rathaus fühle sie sich sehr wohl.

Für Hauk (52) wird der Parteitag am 6. Juli in der Sinsheimer Stadthalle damit zum Schicksalsdatum: Eine Niederlage gegen die Frau mit dem prominenten Familiennamen würde seine Ambitionen, bei der nächsten Landtagswahl Spitzenkandidat der Südwest-CDU zu werden, jäh zunichte machen. Ohne den Bezirk als Hausmacht könnte er gleich kapitulieren. Selbst seine nur bedingt stabile Position als Fraktionschef könnte dadurch ernsthaft erschüttert werden. Offiziell nimmt der Odenwälder die Herausforderung sportlich: Dem „Wettbewerb um die besten Köpfe und die besten Ideen“ stelle er sich gerne, beides stehe der Partei schließlich gut an.