Der frühere Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück spitzt die parteiinterne Auseinandersetzung zu: Der wortgewaltige Sozialdemokrat will der Bundestagsfraktionsvize Katja Mast das Abgeordnetenmandat im Wahlkreis Pforzheim/Enzkreis streitig machen.

Pforzheim - Diese Nachricht hatte sich aufgrund der parteiinternen Querelen vor Ort über Monate angedeutet: Uwe Hück will der SPD-Bundestagsabgeordneten Katja Mast das Mandat im Wahlkreis Pforzheim/Enzkreis streitig machen. Hück war bis vor einem Jahr Gesamtbetriebsratschef bei Porsche, wo er aus noch immer unklaren Gründen abrupt ausscheiden musste. Seither hat er die Pforzheimer Kommunalpolitik mächtig aufgewirbelt und ist nun Fraktionssprecher der SPD im Gemeinderat.

 

Auf einem Treffen des Kreisvorstandes wandte er sich am Freitagabend direkt an Mast: „Ich trete nicht gegen dich an, ich trete für Pforzheim an.“ Als einen Angriffspunkt sieht er offenbar ihre mangelnde Anbindung in Pforzheim, vor allem nachdem sie ihren ersten Wohnsitz nach Rastatt verlegt hatte. Starken Rückhalt findet er bei Kreischef Christoph Mährlein.

Sehe Sie im Video eine Reportage über Uwe Hück als Kandidat bei der Gemeinderatswahl im letzten Jahr:

Hück erhofft sich mehr Zuspruch an der Basis

Somit kommt es zur Kampfkandidatur. Seit Längerem ist umstritten, wer darüber entscheiden soll: Hück will lieber – wie zweimal in der Vergangenheit – die Mitglieder wählen lassen. An der Basis hat er wegen seines hohen Bekanntheitsgrades für Zuwachs gesorgt, dort erhofft er sich generell mehr Zustimmung als auf einer Delegiertenversammlung. Die Kreisvorstände in Pforzheim und im Enzkreis favorisieren hingegen die gemeinsame Delegiertenwahl. Dass Hück nicht lieber in den Landtag will, wird von Genossen damit erklärt, dass er gleich die große Bühne sucht.

Mast hatte schon im Sommer ihre erneute Kandidatur angekündigt. Sie ist in der Partei bestens vernetzt. In Berlin ist die 49-Jährige seit der Bundestagswahl 2017 stellvertretende Fraktionsvorsitzende. Hücks Absichten kommentiert sie verhalten: „In einer Demokratie kann jeder antreten, das gehört dazu“, sagte sie unserer Zeitung. Die Nachricht sei wenig überraschend. „Ich sehe das gelassen.“