Die Dietbachstraße ist für die Verlegung einer neuen Trinkwasserleitung rund sechs Wochen gesperrt.

Luginsland - Der erste Schritt ist gemacht: 500 Tonnen Asphalt hat die Netze BW am Donnerstag in der Dietbachstraße, von der Barbarossastraße bis zur Fellbacher Straße, entfernt. Dazu wurde eine riesige Fräsmaschine eingesetzt, die sich im Schritttempo den Berg hochkämpfte. Immer wieder rutschten die kleinen Ketten des Raupenantriebs auf dem nassen Untergrund durch, während sich die Fräswalze rund 30 Zentimeter tief in den Boden grub. Der abgetragene Schutt wurde über ein Förderband direkt auf etliche Lastwagen verteilt.

 

Notwendig ist die Maßnahme, weil die Netze BW GmbH ihre Trinkwasserversorgung vom Wasserbehälter unterhalb der Grabkapelle in Richtung Innenstadt für insgesamt rund zehn Millionen Euro erneuert. Es sei eine der wichtigsten Anbindungen in der Landeshauptstadt, sagt Projektleiter Albert Geiger. 33 Prozent des Wassers, das in Stuttgart verbraucht wird, würde über Luginsland ins Neckartal geliefert. „Etwa 53 Millionen Liter pro Tag.“ Es fließt mit mehr als 18 Bar Druck vom Württemberg in die Augsburger Straße. „Bis zum tiefsten Punkt besteht ein Unterschied von 180 Höhenmetern.“

Zwei Meter tief ins Erdreich

Bislang allerdings erfolgt die Trinkwasserversorgung durch eine 50 Zentimeter breite Röhre, die im Bereich der Goldberg- und Fellbacher Straße verläuft. Sie wird im Sommer 2019 erneuert, indem in die bestehende Leitung eine neue eingezogen wird. Um sie zu entlasten, wird in den kommenden sechs Wochen in der Dietbachstraße eine komplett neue Trasse verlegt. Dazu müssen sich die Bagger rund zwei Meter tief ins Erdreich graben.

Wegen politischen und verkehrstechnischen Einwänden werden die Arbeiten in der Dietbachstraße nicht in einem Aufwasch durchgeführt, sondern die Leitung, die einen Durchmesser von 70 Zentimetern hat, in mehreren Abschnitten verlegt. Unterhalb der Barbarossastraße beispielsweise wurden die Arbeiten bereits im vergangenen Sommer abgeschlossen.

Bürgerinformation wichtig

„Optimal, auch mit Blick auf die Bauzeit, wäre es gewesen, alles auf einmal durchzuführen“, sagt Geiger. Um Staus zu vermeiden, wurde die Aufteilung jedoch unter anderem vom Bezirksbeirat gewünscht. Eine Maßnahme, die sich offenbar auszahlt. „Die Verkehrsbehinderungen halten sich in Grenzen“, sagt Geiger. „Auffällig ist, dass sich ortskundige Autofahrer nicht an die ausgeschilderte Umleitung halten, sondern sich ihren eigenen Weg suchen. Dadurch entspannt sich die Situation ebenfalls“, sagt der Projektleiter, der berichtet, dass die meisten Rückmeldungen der Anwohner positiv seien. „Wir versuchen, die Bürger so gut es geht mitzunehmen.“

Eine Frau, die in der Straße „Im Weingarten“ wohnt, bestätigt diese Aussage. Sie nimmt es gelassen, dass die Umleitung an ihrem Haus vorbeiführt. „Ich bin aber froh, dass dieser Bauabschnitt im Winter durchgeführt wird. Im Sommer wäre der Lärm unerträglich gewesen. Jetzt können wir die Fenster zulassen.“ Mehr störe sie indes, dass die Verkehrsteilnehmer sich nicht an Tempo 30 halten. „Auch der Linienbus ist oft zu schnell unterwegs.“