Miralem Rekovic aus Renningen hat bei der TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“ die erste Hürde in Form eines Onlinecastings gemeistert. Nun will er mit gestärktem Selbstbewusstsein an alte Erfolge anknüpfen.

Es ist der Traum vieler Musiker: einen großen Hit landen und mit seiner Leidenschaft Geld und Anerkennung verdienen. Genau das ist Miralem Rekovic bereits einmal gelungen. Im Jahr 2018 startete sein Song „Moet“, den er unter seinem früheren Künstlernamen „Novac“ zusammen mit seinem Mitstreiter Patrick Mollin aufgenommen hatte, komplett durch. „Das Lied war gut ein Jahr auf irgendeiner Festplatte gespeichert“, schildert der 30-Jährige schmunzelnd. „Wir haben das dann einfach mal bei der Big FM Newcomer-Show eingereicht und was dann passiert ist, war unglaublich.“

 

Plötzlich ein Mega-Hit

„Moet“ wurde als Track der Woche ausgezeichnet und dann entwickelte sich der Song, den Rekovic „zu 80 Prozent geschrieben“ und mit einem Beat unterlegt hat, plötzlich zum absoluten Hit. „Wir haben eigentlich alles falsch gemacht, was man falsch machen kann“, schüttelt der in Herne geborene Rekovic über die damalige Naivität den Kopf. Denn erst mit zwei Wochen Verspätung war der Titel beim Streamingdienst Spotify abrufbar gewesen. Das Musikvideo erschien zwei weitere Wochen später. Dennoch schnellten die Zugriffszahlen urplötzlich bis in den hohen sechsstelligen Bereich. „Erst habe ich gedacht, mein Kumpel hätte etwas manipuliert“, erinnert sich Rekovic zurück. „Aber es zeigte sich, dass das alles organische Klicks waren – und das aus der ganzen Welt.“ Über drei Millionen Mal wurde der Song mittlerweile auf Spotify gestreamt. Für Künstler ohne Plattenfirma im Hintergrund ein sensationell hoher Wert.

Doch der Erfolg ließ sich nicht wiederholen. Trotz teurer Videoproduktionen in Monte Carlo und Songs, die aus Sicht des Künstlers qualitativ besser als „Moet“ waren, erzielten von ihm später unter dem Namen Crnisin veröffentlichte Titel nicht annähernd so gute Klickzahlen. Der Markt sei überflutet, erzählt Rekovic, der hauptberuflich als Lagerist tätig ist. Es sei kaum mehr möglich, als unabhängiger Künstler in populäre Playlists aufgenommen zu werden. „Ich habe zwar weiter Musik gemacht, aber es war nicht leicht und ich habe auch etwas den Spaß daran verloren“, schildert er die harte Zeit des ausbleibenden Erfolgs.

Castingteilnahme erzeugt Rückenwind

Sein Onkel habe ihn dazu ermuntert, sich bei der TV-Show „Deutschland sucht den Superstar“ (DSDS) zu bewerben. Da mit dem Rapper Bushido eines von Rekovics Vorbildern als Jurymitglied bei der RTL-Show im Gespräch ist, brauchte es keine allzu lange Überredungszeit. Schnell war die Bewerbung versendet und es folgte prompt die Einladung zu einem Online-Casting. Dort gab der 30-Jährige neben der Eigenkomposition „Moet“ auch „Alles wird gut“ von Bushido und „Der letzte Tag“ von Peter Fox zum Besten. „Ich war natürlich etwas nervös, aber es lief wirklich alles sehr gut“, betont der Kandidat, der vor drei Jahren von Calw nach Renningen gezogen ist. Das sah man in der RTL-Redaktion ähnlich und lud ihn nun zum persönlichen Casting vor Ort ein. „Ich bin wirklich stolz darauf, mich beworben und gleich überzeugt zu haben“, betont Rekovic, der neben deutschem Hip-Hop allen Musikrichtungen gegenüber aufgeschlossen ist.

Bis zu einem möglichen TV-Auftritt sind noch weitere Hürden zu meistern. Doch der Renninger geht mit Selbstvertrauen in die bevorstehenden Auftritte. „Nach zuletzt vielen Rückschlägen hat mir die Teilnahme schon jetzt viel Auftrieb gegeben“, schildert er. „Ich hätte mich nicht beworben, wenn ich nicht überzeugt davon wäre, dass ich auch gewinnen kann. Aber wichtig ist mir erst mal, den Spaß an der Musik wiedergefunden zu haben.“ Ausdruck dafür ist auch, dass Rekovic nach langer Zeit wieder einen Liveauftritt geplant hat. Denn egal wie es sich bei „DSDS“ weiterentwickelt: am 3. Mai gibt er in Calw in der Bar „Tresor“ ein Konzert.