Die verpatzte Kandidatenkür der Grünen im Landtagswahlkreis Göppingen zeigt: kaum geht es um etwas, sind sich die Grünen selbst nicht mehr grün, findet StZ-Redakteur Eberhard Wein. Die beste Lösung lautet jetzt: Zurück auf Los.

Baden-Württemberg: Eberhard Wein (kew)

Göppingen - Jahrzehntelang sind die Nominierungsversammlungen der Grünen im Kreis Göppingen eine geruhsame Angelegenheit gewesen: Einer hat sich bereit erklärt, bei dem chancenlosen Rennen um das Mandat an den Start zu gehen. Dankbar wurde er im kleinen Kreis nominiert.

 

So war das auch vor der Landtagswahl 2011. Doch dann haben Fukushima, die Dampfwalze Stefan Mappus und eine kleine Wahlrechtsreform alles verändert und Jörg Fritz überraschend in den Landtag katapultiert. Plötzlich geht es nicht mehr nur um Inhalte, sondern auch um Pfründe und Einfluss. Schon beginnt das Hauen und Stechen. Und die Basis ist sich selbst nicht mehr grün, sondern zutiefst zerstritten.

Kleine Partei, großes Milieu

Der Kreisvorstand scheint von dieser Situation überrascht worden zu sein. Hilflos stand er der beispiellosen Schwemme an Neumitgliedern gegenüber, wobei dies ein strukturelles Problem der Partei offenbart: Sie hat ein großes Milieu, aber wenige Mitglieder. Deshalb sind die Grünen für den Aktionismus der Kandidaten so anfällig.

So konnte das Prozedere hier besonders wettbewerbsverzerrend wirken. Rechnet man die neuen Stimmen heraus, hätte wohl der Drittplatzierte Alexander Maier, vielleicht aber doch auch Fritz das Rennen gemacht, gewiss aber nicht Ulrike Haas. Doch letztlich ist das alles Kaffeesatzleserei. Zurück auf Los ist jetzt die beste Lösung.