Um Heizkosten zu sparen, kursieren derzeit die wildesten Ideen. Unter anderem soll die Wohnung mit Kerzen warmgehalten werden. Aber ist das nicht gefährlich?
Zündet man eine Kerze an, wird es in der unmittelbaren Umgebung durch die kleine Flamme merklich wärmer. Je weiter man sich von der Kerze entfernt, desto weniger spürt man die Wärme aber. Würde man einen ganzen Raum mit Kerzen heizen wollen, müsste man eine große Menge davon aufstellen. Schätzungsweise 20 bis 30 Kerzen braucht man, um einen Raum so gleichmäßig zu erwärmen wie mit der Heizung. Allerdings bringt das gleich mehrere Probleme mit sich, die man berücksichtigen sollte.
1. Heizen mit Kerzen erhöht die Brandgefahr
Eine offene Flamme, egal wie klein sie sein mag, birgt immer ein gewisses Brandrisiko. Je mehr Kerzen man aufstellt, desto größer ist die Brandgefahr. Nach Angaben des Gesamtverbands der Versicherer steigen jedes Jahr zu Weihnachten die Feuerschäden deutlich an, weil in den Haushalten zur Adventszeit mehr Kerzen brennen. Die Schweizer Beratungsstelle für Brandverhütung schätzt, dass in der Schweiz im Durchschnitt 1,5 Brände pro Tag aufgrund von Kerzen verursacht werden. Die Experten empfehlen zur Brandverhütung daher, die Kerzen niemals unbeaufsichtigt zu lassen, eine feuerfeste Unterlage für alle Kerzen zu nutzen sowie Streichhölzer und Feuerzeuge niemals für Kinder zugänglich aufzubewahren.
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2. Kerzen als Heizung: Achtung, Schadstoffe!
Ein weiteres Problem, das durch den massenhaften Einsatz von Kerzen entsteht, ist die Belastung der Raumluft mit Schadstoffen, die beim Verbrennen entstehen. Laut dem Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland können beim Abbrennen von billigen Kerzen verschiedene umwelt- und gesundheitsgefährdende Stoffe freigesetzt werden. Die Experten empfehlen daher beim Kauf auf das „RAL-Gütezeichen Kerzen“ zu achten. Kerzen mit diesem Siegel dürfen keine bedenklichen Stoffe (oder nur sehr geringen Mengen davon) enthalten. Doch auch bei diesen Kerzen wird beim Abrennen Sauerstoff verbraucht, wie die Verbraucherzentrale Hamburg schreibt. Es sei daher wichtig, die Raumluft regelmäßig durch gründliches Lüften mit Frischluft zu ersetzen. Wer mit Kerzen heizen will, muss also regelmäßig sehr gründlich lüften. Gerade im Winter kühlt die Wohnung dann aber wieder schnell aus und die Heizleistung der Kerzen ist dahin.
3. Kerzen statt Heizung: Das geht ins Geld
Die Idee hinter dem Heizen mit Kerzen ist es Geld zu sparen. Wer aber trotz der oben genannten Risiken einen Raum mit Kerzen heizen will, sollte auch die Kosten für die vermeintliche Heizungsalternative durchrechnen. Denn kauft man qualitativ hochwertige Kerzen, summieren sich die Kosten schnell auf einige Euro am Tag, wenn diese den ganzen Tag durchbrennen. Ob die Kostenersparnis gegenüber Gas und Öl dann noch so groß ist, dass sich das Risiko lohnt, ist fraglich. Ein sparsameres Heizverhalten ist hier womöglich die bessere und sicherere Alternative.
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Fazit: Sind Kerzen eine Heizungsalternative?
Kerzen können eine Heizung nicht ersetzen, wie die oben genannten Gründe zeigen. Das Risiko-Nutzen-Verhältnis ist zu unausgeglichen, um Kerzen flächendeckend in der Wohnung zum Heizen einzusetzen. Allenfalls können Kerzen an kalten Tagen punktuell als Wärmequelle eingesetzt werden, zum Beispiel, indem man sie auf dem Schreibtisch aufstellt, während man dort arbeitet. Aber auch dann sollte man das Brandrisiko im Hinterkopf behalten und regelmäßig lüften. Eine bessere Alternative ist es, die Heizung in diesem Winter möglichst sparsam zu nutzen und lieber eine weitere Klamottenschicht anzuziehen. Unsere besten Tipps, um Heizkosten zu sparen, finden Sie in den Artikeln „Gaskosten senken“ und „Heizkosten sparen“.