Bei der Impfstrategie hat die Bundesregierung weder versagt noch war sie wirklich spitze – schon die ehrlichere Debatte kann helfen, meint Redakteur Christopher Ziedler.

Berlin - Auf mittlere Sicht gibt es genug. Die EU hat weit mehr Impfstoff bestellt als nötig, um alle willigen Europäer gegen die Virusplage zu immunisieren. Es bleibt ein Wunder, dass er so schnell entwickelt wurde wie nie ein Vakzin zuvor. Hochproblematisch ist das Hier und Jetzt: Statt Tempo aufzunehmen, verläuft die Impfkampagne noch langsamer als erwartet. Der „Impfgipfel“, der am Montag auch keine wundersame Produktionsbeschleunigung erreichen konnte, wurde begleitet vom nächsten Rückschlag: Von Astrazeneca kommt im ersten Quartal selbst nach Krisengesprächen mit EU-Kommissionschefin Ursula von der Leyen nur die Hälfte des ursprünglich Zugesagten. Mitten im harten Coronawinter ist das gesundheitlich gefährlich – und politisch. Der Eindruck, die EU habe naiv verhandelt, aus Kostengründen zusätzlich angebotene Impfstoffdosen ausgeschlagen und somit nicht alles für den Schutz ihrer Bürger getan, kann existenzbedrohend werden.