Was folgt aus dem Rettungsmanöver der Sea Watch 3 auf Lampedusa? Solidarität mit der Kapitänin Carola Rackete ist wohlfeil. Doch sie behebt nicht die Misere, auf die deren Fall verweist, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Stuttgart - Drohen weitere Schikanen oder obsiegt die Humanität über unmenschliche Politik? Noch wartet die Kapitänin Carola Rackete, wie die italienische Justiz ihr eigenmächtiges Rettungsmanöver bewertet. Zu den Profiteuren zählen die 40 Flüchtlinge, welche die junge Frau nach Europa gebracht hat – und Racketes Arbeitgeber: die Hilfsorganisation Sea Watch. Sie mobilisierte mit dieser einzigen Aktion schon fast so viel Spendengeld wie im kompletten Jahr 2018. Rackete ist eine zwiespältige Figur. Die einen halten sie für eine Märtyrerin, Italiens Innenminister Salvini nennt sie eine „Verbrecherin“. Das eine Urteil mutet so naiv an wie das andere unverschämt ist.