Auf beiden Seiten des Kappelbergtunnels werden Leitungen verlegt und Pumpschächte versetzt. Die neuen Becken nahe den Tunnelportalen leiten bei einem Unfall oder Brand in den Röhren beispielsweise Chemikalien in die richtigen Bahnen.

Fellbach - Wenn große Lastkraftwagen mit tonnenschweren Beton- oder Stahlbauten die Straße zumindest zur Hälfte versperren, dann muss ganz in der Nähe auch ebenfalls Riesiges entstehen. So jedenfalls die Empfindung zahlreicher Autofahrer, die am Donnerstag von Luginsland her kommend an der Untertürkheimer Straße in die Esslinger Straße einbogen. Und tatsächlich, ganz in der Nähe sind gewaltige Anstrengungen zu beobachten, wenn Kranführer dicke Platten in die Höhe wuchten und wieder nach unten dirigieren.

 

Viele Pendler beobachten die Entwicklung schon seit Wochen, wenn sie den Tunnel in Richtung Stuttgart durchquert haben und kurz nach rechts rüberlinsen. Was genau dort los ist, dürfte aber den wenigsten klar sein. Deshalb: Es geht um die neuen Havariebecken, die für mehr Sicherheit in den Röhren sorgen sollen. Die Becken sind dafür gedacht, Chemikalien oder Löschwasser aufzufangen, sollte es zu einem Brand in den Tunnelröhren kommen.

An der Tunnelausfahrt galt weiterhin die Begrenzung auf Tempo 60

Die Arbeiten am ersten der beiden Becken beim östlichen Tunnelportal begannen bereits im Februar, dabei wurden zunächst Schächte gebaut und Leitungen verlegt. Um keine gefährlichen Situationen entstehen zu lassen, wurden Auto- und Lastwagenfahrer per steuerbaren Anzeige vor dem Kappelbergtunnel tagsüber auf Tempo 60 abgebremst, nachts galten maximal 80 Stundenkilometer. Außerdem wurde zeitweise der Standstreifen gesperrt.

Im Mai folgten die Arbeiten am zweiten Havariebecken auf der Westseite des Kappelbergtunnels. Am 6. Juli wurde etwa der Pumpschacht versetzt, weshalb der rechte Fahrstreifen im Tunnel außerhalb der Hauptverkehrszeit gesperrt wurde. An der Tunnelausfahrt galt weiterhin die Begrenzung auf Tempo 60.

Viel Arbeit für die Bauarbeiter Foto: Patricia Sigerist

Am Donnerstag nun waren die Bauarbeiter damit beschäftigt, die angelieferten Becken in die richtige Position zu bringen. Vor einigen Monaten hatte ein Verantwortlicher auf Nachfrage unserer Redaktion noch erläutert, man müsse sich diese Havariequader wie eine große Schuh- oder Hutschachtel vorstellen. Angesichts der Dimensionen dieser schwergewichtigen Platten, die am Donnerstag in den Boden gelassen wurden, bleibt die Feststellung: Das ist schon eine außerordentlich große Schuhschachtel. In den kommenden Wochen folgt noch die Entwässerung des Bereichs, außerdem muss die Betriebstechnik installiert und der Abschnitt wieder begrünt werden. Die Arbeiten dürften deshalb vor September nicht beendet sein, erläutert eine Sprecherin des für den Bau zuständigen Regierungspräsidiums Stuttgart.

Der Bau an den beiden Havariebecken des Fellbacher Kappelbergtunnels ist mit rund 1,8 Millionen Euro veranschlagt, die Investition wird von der Bundesrepublik Deutschland als sogernanntem Straßenbaulastträger finanziert.