Der Standstreifen einer Autobahn ist eine lebensgefährliche Zone. Jetzt wurde eine fünfköpfige Familie das Opfer eines Autofahrers, der vorm Kreuz Stuttgart die Kontrolle über seinen Wagen verlor.

Lokales: Wolf-Dieter Obst (wdo)

Stuttgart/Sindelfingen - Wie gefährlich ist der Standstreifen auf der Autobahn? Und wie sicher sind Kinder auf dem Rücksitz eines Autos wirklich? Ein offenbar stark alkoholisierter Autofahrer hat solche Fragen am Wochenende auf dramatische Weise beantwortet: Der Mann krachte am späten Samstagabend auf der A 8 zwischen Raststätte Sindelfinger Wald und Kreuz Stuttgart nahezu ungebremst auf ein Familienauto, das mit einer Panne auf dem Standstreifen unterwegs war. Drei Kinder auf dem Rücksitz wurden schwer verletzt, ein Kleinkind gar lebensgefährlich. Die Polizei versucht nun die Begleitumstände aufzuklären.

 

Nach bisherigen Ermittlungen hielt sich der 56-jährige Fahrer eines Ford Focus zunächst bei der Raststätte Sindelfinger Wald auf, ehe der Mann aus Baden-Württemberg gegen 21.45 Uhr auf der A 8 weiterfahren wollte. Offenbar war er dazu nicht in der Lage – denn der Wagen geriet immer wieder nach rechts ab und prallte mehrfach gegen die Leitplanke.

Der Warnblinker bleibt ungesehen

Weiter vorne hatte ein Ford S-Max, ein Van, offenbar Probleme. Mit Warnblinker und langsamer Geschwindigkeit war der Wagen auf dem Seitenstreifen unterwegs. „Dabei handelte es sich um Reisende aus Frankreich“, so ein Polizeisprecher. Hinter der Familie näherte sich der 56-Jährige in voller Fahrt – und schlug im Heck des Familienvans ein. Auf dem Rücksitz wurden zwei Mädchen im Alter von sechs und zwölf Jahren durch den Aufprall schwer verletzt, ein zweijähriger Bub erlitt lebensgefährliche Verletzungen. Der 38-jährige Vater am Steuer und die 30-jährige Mutter auf dem Beifahrersitz kamen ohne Blessuren davon. Der Unfallverursacher wurde leicht verletzt – und wegen seiner Alkoholisierung zur Blutprobe gebeten. Ihn erwartet ein Verfahren wegen Körperverletzung und gefährlichen Eingriffs in den Straßenverkehr.

Die Warnweste an und sich hinter der Leitplanke in Sicherheit bringen – ein lebensrettender Tipp. Immer wieder werden Pannenfahrzeuge am Fahrbahnrand übersehen und gerammt. Zu den spektakulärsten jüngsten Unfällen zählt eine Karambolage auf der A 8 bei Neuhausen auf den Fildern (Kreis Esslingen), als ein 44-jähriger Fahrer eines Kleintransporters mit einer Panne rechts liegenblieb. Eine 18-Jährige übersah den Transporter. Der Fahrer, der schon ausgestiegen war, musste mit schwersten Verletzungen in ein Krankenhaus eingeliefert werden.