Das Herzzentrum des Robert Bosch Krankenhauses (RBK) gehört bundesweit zu den anerkanntesten Einrichtungen für Herzerkrankungen. Die Abteilung für Kardiologie und Angiologie ist spezialisiert auf schwer Erkrankte.
Technisch versiert laufen die Vorbereitungen im sterilen Herzkatheterlabor der Abteilung für Kardiologie und Angiologie am Robert Bosch Krankenhaus (RBK). Eine 63-jährige Patientin wird auf den Eingriff vorbereitet. Jeder Handgriff ist routiniert und folgt einem klaren Plan. Professor Raffi Bekeredjian spricht sich konzentriert mit seinem Team ab. Dann geht es an den Eingriff an der Trikuspidalklappe.
Größtes TriClip™-Zentrum Deutschlands
Das Herzzentrum des RBK ist Deutschlands größtes TriClip™-Zentrum und gehört auch international zu einem der Spitzenzentren mit einer Vorreiterrolle bei der Behandlung der Trikuspidalklappeninsuffizienz. Hierbei schließt die Trikuspidalklappe nicht mehr vollständig, was schwere Folgen nach sich ziehen kann. Mit mehr als 100 katheterbasierten Eingriffen jährlich an der Trikuspidalklappe besteht eine weit über die Grenzen Baden-Württembergs bekannte Expertise in der kardiologischen Abteilung.
Die Trikuspidalklappe ist eine von vier Herzklappen neben der Mitralklappe, Aortenklappe und Pulmonalklappe. Die Herzklappen gewährleisten, dass das Blut stets in die richtige Richtung fließt. Dazu arbeiten sie ähnlich wie Ventile und lenken so das Blut korrekt durch den Lungen- und Körperkreislauf. Ist die Funktion der Herzklappen beeinträchtigt, hat das enorme Konsequenzen. Denn: Defekte, undichte oder verengte Herzklappen zu diagnostizieren und gezielt wie auch effizient zu behandeln, darauf ist das Team um Bekeredjian spezialisiert. Im Herzkatheterlabor behandeln die Ärztinnen und Ärzte Herzklappenfehler, neben dem Trikuspidalklappen-Clip-Verfahren, mittels weiterer neuer, schonender katheterinterventioneller Methoden wie Mitralklappen-Clip, oder TAVI – ganz ohne Öffnen des Brustkorbs.
EPU: Herzrhythmusstörungen erkennen und direkt behandeln
Eine spezielle Katheteruntersuchung ist die elektrophysiologische Untersuchung (EPU). Haben vorangehende Diagnosemethoden wie unter anderem ein Elektrokardiogramm (EKG) keine Klarheit gebracht, kann eine EPU angezeigt sein. Denn sie erlaubt es, eine Herzrhythmusstörung sehr genau zu beurteilen. Dazu misst ein Arzt, während der EPU die elektrische Erregung des Herzens mittels mehrerer spezieller Elektrodenkatheter, die in das Herz eingebracht werden. Vorteil dieser Methode: Herzrhythmusstörungen lassen sich nicht nur genau analysieren, sondern auch direkt behandeln. „Die Rhythmologie ist ein großer Schwerpunkt unserer Abteilung“, sagt Bekeredjian, „wir weisen eine hohe Fachexpertise und profunde Erfahrung darin auf.“
Herz und Gefäße: über 4500 Eingriffe im Jahr
Insgesamt führt die Abteilung für Kardiologie und Angiologie jährlich zirka 4500 Eingriffe durch und deckt alle Bereiche der modernen Herz- und Gefäßmedizin ab. Dafür arbeiten Kardiologen und Herzchirurgen Hand in Hand – insbesondere bei schwer erkrankten Patientinnen und Patienten kommen auch Herzanästhesisten dazu. „Unser Ziel ist es, die für den Patienten beste Therapie zu finden“, sagt Bekeredjian.
Bei der Behandlung der Herzkranzgefäße versorgen die Spezialisten sowohl akute als auch chronische Erkrankungen. Koronare Herzerkrankungen, die landläufig auch als Gefäßverkalkung bekannt sind, treten sehr häufig auf und können genetisch bedingt sein. „Viele Lifestyleaspekte begünstigen aber auch diese Erkrankung“, erklärt Bekeredjian, „wie das Rauchen oder eine fett- und cholesterinreiche Ernährung und auch Bewegungsmangel.“ Weitere Faktoren sind Diabetes oder ein schlecht eingestellter Bluthochdruck. Die klassischen Symptome wie eine Enge in der Brust oder Atemnot spüren Menschen oft nicht oder erst sehr spät. „Neben den bekannten Belastungsuntersuchungen, führen wir im RBK auch immer häufiger eine sogenannte Koronar-CT durch“, sagt Bekeredjian. Die Untersuchung mittels Computertomografie gilt als schonend und zeigt schnell sehr verlässliche Werte, die eine zügige Behandlungsplanung unterstützen.
Info: Mehr zur Arbeit von Professor Bekeredjian in der Sendung „Medizin im Dialog“.