Sie waren auch politisch aktiv. Es gibt da so eine Geschichte mit Ihnen, Jürgen Klinsmann, Rainer Zietsch und einem Zettel im Kabinengang. Erzählen Sie doch mal.
Das wird überbewertet, weil von den anderen politisch damals gar nichts kam. Ich war aber auch nicht politisch engagiert, sondern lediglich Unterstützer von „Sportler für den Frieden“. Dabei ging es um den Ost-West-Konflikt. Die Organisation hat mich gebeten, bei den anderen VfB-Spielern nachzufragen. Also habe ich ohne Kommentar den Zettel aufgehängt und die beiden haben unterschrieben. Irgendwann hat aber der Präsident Gerhard Mayer-Vorfelder davon Wind bekommen, den Zettel abhängen lassen und erklärt: Sportler dürften sich nicht politisch engagieren. Kurios war es aber irgendwie schon, denn nach meinem Karriereende haben drei oder vier VfB-Spieler Werbung für die CDU bei einer Landtagswahl gemacht. Richtig mit Zeitungsanzeigen und so. Der Präsident war aber noch der gleiche. Da habe ich schon lächeln müssen.

Mayer-Vorfelder bot danach an, Sie „in der Schubkarre über die Grenze zu fahren“.
Das war anders. Da hat er sich von einem Journalisten aufziehen lassen und ihm ist der Kragen geplatzt. Der Journalist hat ihn aber provoziert und ihm ist diese Aussage rausgerutscht. Ich habe ihm das nie krumm genommen.

Ebenfalls nicht so gute Erinnerungen dürften Sie an Kölns Torhüter Bodo Illgner und das Spiel am 15. April 1987 haben – obwohl ihre Mannschaft mit 5:1 gewann.
Das war ein absichtliches und brutales Foul. Die beiden Beteiligten wissen das immer sofort. Ich hatte einen Riss im Knochen der Schulter. Wenn man sich heute die Bilder anschaut, sieht man schon in der ersten Hälfte, dass meine eine Schulter tiefer hängt als die andere. In der Kabine habe ich dann eine Spritze gegen die Schmerzen bekommen und weitergespielt, weil es ein wichtiges Spiel war. Das war die größte Dummheit und unser Mannschaftsarzt hat sich am nächsten Tag bei mir entschuldigt. Hätte ich noch einen Schlag auf die Schulter bekommen, wäre der Arm regelrecht abgefallen. Der Torwart hat aber nur Gelb bekommen, weil er auf dem Sprung in die Nationalelf war. Außerdem kam nie eine Entschuldigung. Also habe ich mich juristisch beraten lassen und ihn zivilrechtlich angezeigt. Doktor Müller-Wohlfahrt hat mich aber wieder hinbekommen, obwohl mir schon bescheinigt war, Sportinvalide zu sein. Das war neun Tage lang die größte Qual meines Lebens, doch bereits sechs Wochen später durfte ich wieder trainieren. Dann bin ich zu einem außergerichtlichen Vergleich genötigt worden, auf den ich eingegangen bin, weil ich ja wieder spielen konnte.

Nach dem Ende ihrer Karriere sind Sie dem VfB treu geblieben und kommen regelmäßig ins Stadion. Welches Spiel haben Sie zuletzt live gesehen?
Das Spiel gegen Borussia Dortmund. Mir passt zwar das Ergebnis nicht, aber es war seit einem Jahr endlich mal wieder ein Spiel mit Emotionen – und die zeichnen den Fußball schließlich aus.

Was fehlt dem VfB, um wieder in die Spur zu kommen?
Das ist relativ einfach. Es fehlt ein Heimsieg oder ein anderes Erfolgserlebnis. Ich kann mich nicht an eine Saison mit einer solchen Heimschwäche erinnern. Die Mannschaft spielt im Moment bei 60 bis 70 Prozent. Das liegt aber an der Psyche. Da hilft kein Geld oder so etwas.

Neben Golf und ihrer Tätigkeit als Kaufmann engagieren Sie sich mit dem Eagles Charity Golf Club für soziale und karitative Projekte. Was steht dort als nächstes an?
Ich bin seit der ersten Stunde dabei und inzwischen machen wir jedes Jahr fast 20 Turniere. Es macht Spaß, alte Kollegen zu treffen und dann noch etwas für die gute Sache zu tun. Beim Golf sitzt das Geld immer etwas lockerer. Da kommen pro Veranstaltung schon einmal zwischen 20.000 und 100.000 Euro für eben die Leute zusammen, die nicht auf der Sonnenseite des Lebens stehen.