Die Inzidenz soll künftig nicht mehr ausschlaggebend für die Corona-Regeln sein. SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hält dieses Vorgehen für das „falsche Signal“.

Berlin - SPD-Gesundheitsexperte Karl Lauterbach hat sich gegen eine Abkehr von der Inzidenz als wichtigen Corona-Wert ausgesprochen. Die geplante Neuordnung sende „ein falsches Signal“, als wenn die Inzidenz nun überhaupt nicht mehr wichtig wäre und man nur noch auf die Zahl der Krankenhauseinweisungen schauen müsste, sagte Lauterbach am Montag dem TV-Sender Phoenix. „Das halte ich für falsch, weil auch viele derjenigen, die erkranken und nicht ins Krankenhaus müssen, schwer erkranken und langfristige Schäden davontragen.“

 

Gesundheitsminister Jens Spahn (CDU) hatte am Montag im ZDF gesagt: „Die 50er-Inzidenz im Gesetz, die hat ausgedient.“ An die Stelle der Inzidenz soll die Rate der Corona-Fälle im Krankenhaus treten. „Der neue Parameter ist dann die Hospitalisierung“, sagte Spahn. Details der geplanten Neuregelungen blieben vorerst offen. Lauterbach sagte Phoenix, die Krankenhauseinweisungen seien ein Indikator, der der Pandemie hinterherhinke. „Man läuft Gefahr, dass man nie vor die Welle kommt.“

Zahlen in NRW sehr hoch

„Wir fangen an, es zu leicht zu nehmen“, so der SPD-Politiker. Es bestehe eine große Gefahr darin, dass jetzt im Wahlkampf alle einfach nur die gute Nachricht bringen wollten. „Wir haben im Moment sehr viele Menschen, die schwer krank werden und auch chronisch krank werden.“

Mit Blick auf hohe Zahlen in Nordrhein-Westfalen sagt Lauterbach, dass man dort die Kontrolle über die Pandemie verliere. Gerade bei den Jüngeren und Ungeimpften sei die Inzidenz sehr hoch. Er sprach sich dafür aus, die Inzidenz jeweils für die Geimpften und Ungeimpften gesondert auszuweisen. „Dann würden die Ungeimpften sehen, wie gefährlich es mittlerweile für sie geworden ist.“