Die Neonazi-Demo in Karlsruhe ist von Gegendemonstranten verhindert worden. Etwa 2500 Menschen blockierten den Aufmarsch der Rechtsradikalen. Bei Rangeleien mit Demonstranten der linken Antifa wurden acht Polizisten verletzt.

Karlsruhe - Die Neonazi-Demo in Karlsruhe ist am Samstag von Gegendemonstranten verhindert worden. Etwa 2500 Menschen blockierten am Hauptbahnhof den Aufmarsch der Rechtsradikalen. Bei Rangeleien mit Demonstranten der linken Antifa wurden acht Polizisten verletzt. Die Demo war am Freitagabend vom Verwaltungsgerichtshof genehmigt worden. Am Samstag war der Bahnhofsvorplatz von sieben Uhr morgens abgesperrt, ein massiver Polizeieinsatz mit mehr als 1300 Beamten sollte die verschiedenen Gruppierungen getrennt halten. Doch zu der Demonstration von etwa 200 angereisten Rechtsradikalen kam es nicht. Die Gegendemonstranten hatten sich an den drei mit Absperrgittern begrenzten Zugangsseiten des Bahnhofs postiert, und ließen den Rechten keine Möglichkeit für den geplanten Marsch durch die Ettlinger Straße Richtung Stadtmitte.

 

Auf dem Bahnhofsvorplatz waren zeitweilig NPD-Flaggen zu sehen. Auf der Ostseite des Bahnhofs befanden sich zu diesem Zeitpunkt bereits mehr als 1000 Gegendemonstranten. Die Versammlungsbehörde der Stadt Karlsruhe entschied kurzfristig dass die Rechten die Kundgebung auf dem Bahnhofsvorplatz durchführen müssen. Ansonsten hätte, so hieß es, ein gewaltsames Aufeinandertreffen beider Demonstrationsgruppen gedroht. An der Nordseite des Platzes war es zuvor zu Zusammenstößen zwischen linken Demonstranten und Polizeikräften gekommen. Etwa 40 Mitglieder der Antifa hatten die an der Absperrung stehenden Beamten mit Pyrotechnik, Flaschen und Eiern beworfen. Die Polizisten setzten kurzzeitig Schlagstöcke ein. Nach Angaben der Polizei wurden acht Beamte verletzt, einer davon musste im Krankenhaus behandelt werden. Die Antifa spricht auf eigener Seite von 15 Verletzten. Die Polizei würdigte dennoch noch am Samstag „die Vielzahl besonnener und friedlicher Demonstranten“. Nach etwa vier Stunden verließen die Neonazis Karlsruhe wieder. Im Anschluss kam es dabei zu Spontankundgebungen der Rechten in den benachbarten Städten Bruchsal und Mühlacker.

An der Westseite des Bahnhofsplatzes in Karlsruhe fand kurz vor der Mittagszeit eine von der Stadt organisierte Kundgebung statt. Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD) hatte unter dem Motto „Karlsruhe zeigt Flagge“ gemeinsam mit mehr als 60 Verbänden und Organisationen den Präsidenten der Industrie- und Handelskammer (IHK), Wolfgang Grenke und den Vorsitzenden des Betriebsrats von Porsche, Uwe Hück, als Redner gewinnen können.