Bisher haben Asylbewerber Einzelfahrscheine bekommen, wenn sie in Karlsruhe von der Erstaufnahmestelle aus in die Stadt mussten, auf Ämter zum Beispiel. Das ist zu aufwendig geworden. Jetzt bekommen sie ein kostenloses Kombiticket.
Karlsruhe - Asylbewerber dürfen im Stadtgebiet von Karlsruhe seit dem 1. August Busse und Bahnen des Karlsruher Verkehrsverbundes (KVV) kostenlos nutzen. Dem Beschluss des Karlsruher Gemeinderats von Anfang Juli hat jetzt das Integrationsministerium des Landes zugestimmt. Es erstattet auch die damit verbundenen Mobilitätskosten. In Karlsruhe ist die Landeserstaufnahmestelle für die im Südwesten ankommenden Asylbewerber.
Als Pilotprojekt soll der Bewohnerausweis der Flüchtlinge als sogenanntes Kombiticket genutzt werden können: Alle Asylbewerber erhalten einen Stempel auf ihren Bewohnerausweis und können während ihres Aufenthaltes in Karlsruhe damit Bus und Bahn im Stadtgebiet unbegrenzt nutzen. Der KVV erhält einen pauschalen Abgeltungsbetrag. Die in Karlsruhe untergebrachten Flüchtlinge der Erstaufnahmestelle werden in der Regel nach sechs bis acht Wochen in Einrichtungen der Stadt- und Landkreise weitergeleitet. Bisher mussten Einzelfahrscheine von der Landeserstaufnahmestelle (LEA) erworben und verteilt werden, jetzt wird der Bewohnerausweis zum Fahrschein. Das Ticket ist zugleich ein landesweites Novum.
Zu viele Einzelfahrscheine
In einem Antrag an die Stadtverwaltung hatten zuvor die Karlsruher Grünen bemängelt, dass die Ausgabe von Einzelfahrkarten an die stark steigende Anzahl von Asylbewerbern nicht mehr zu bewältigen sei. „Mit dem neuen Kombiticket wird eine deutliche Reduzierung des Aufwandes erfolgen und die Mobilität der Asylbewerber in Karlsruhe verbessert“, sagte jetzt Oberbürgermeister Frank Mentrup (SPD).
Seit zwei Jahren sind in der Regel bis zu 2000 Menschen gleichzeitig in verschiedenen Einrichtungen der LEA. Wegen hoher Asylbewerberzahlen sollen in Kürze weitere Erstaufnahmeeinrichtungen eröffnet werden. In der Diskussion sind Standorte in Mannheim und in Freiburg.
Mobilität erforderlich
Begründet wird das jetzt in Karlsruhe eingeführte „Kombiticket“ mit der erforderlichen Mobilität der Asylbewerber: Während der Dauer der Unterbringung in der LEA einschließlich deren dezentralen Außenstellen mit weiteren rund 900 Personen seien die Asylbewerber auf die Nutzung des öffentlichen Personennahverkehr angewiesen, heißt es. Dazu zählen die für das Asylverfahren notwendigen Behördengänge, die Wahrnehmung ärztlicher Untersuchungen oder auch etwa die Besuche in der Kleiderkammer der Zentralstelle an der Durlacher Allee in Karlsruhes Oststadt.