In Karlsruhe lief am Freitag ein Großeinsatz der Polizei. In einer Apotheke spielte sich eine Geiselnahme ab. Am späten Abend wurde schließlich ein Tatverdächtiger festgenommen.

Ein Geiselnehmer hatte am Freitagabend in der Karlsruher Congressapotheke nach Angaben der Polizei mindestens sieben Menschen in seiner Gewalt. Er forderte nach Informationen unserer Redaktion sieben Millionen Euro Lösegeld für deren Freilassung. Gegen 16.30 Uhr gingen die ersten Notrufe ein. Die Polizei stand nach eigener Aussage in Kontakt mit dem Mann. Nach 21 Uhr erfolgte ein Notzugriff des SEK, welches die Apotheke stürmte. Der mutmaßliche Täter wurde festgenommen, gegen eine zweite Person „wird die Täterschaft noch ermittelt“, hieß es von der Polizei am späten Abend. Die Geiseln sollen unverletzt sein. Damit war der Einsatz nach fast fünf Stunden beendet.

 

Einsatzkräfte sperren Gebiet weiträumig ab

Zunächst hieß es, man könne keine Angaben zur Zahl von Geiseln oder Tätern machen, so ein Polizeisprecher. Nach unseren Informationen handelte es sich aber um einen mit einer Schusswaffe bewaffneten Geiselnehmer. Zudem befanden sich offenbar ein halbes Dutzend Menschen in den hinteren Räumen der Apotheke, die sich dort versteckt hatten.

Der Tatort lag mitten in der Innenstadt von Karlsruhe an einer der Hauptstraßen. Anwohner wollen Schussgeräusche gehört haben. Die Einsatzkräfte sperrten das Gebiet weiträumig ab. Auf der Straße waren zahlreiche Einsatzwagen von Polizei und Rettungsdienst zu sehen.

Wie die dpa aus Polizeikreisen erfuhr, wuchs der Großeinsatz am frühen Abend noch weiter an. Das Spezialeinsatzkommando Baden-Württemberg war auf dem Weg nach Karlsruhe. Die speziell für Gespräche in Geisellagen ausgebildeten Spezialisten der Verhandlungsgruppe standen im Kontakt mit dem Geiselnehmer. Aus einsatztaktischen Gründen nannten die Ermittler zunächst keine weiteren Details. Gegen 21.10 Uhr fuhr ein SEK-Fahrzeug vor die Apotheke, sogenannte Blendschock-Körper wurden gezündet. Es erfolgte ein Notzugriff. Kurz danach wurde der mutmaßliche Täter festgenommen. Die Geiseln seien nicht verletzt worden.

OB dankt Einsatzkräften

Nach der Geiselnahme dankte der Karlsruher Oberbürgermeister Frank Mentrup den Einsatzkräften. Er wünschte den befreiten Geiseln, dass sie das Erlebte möglichst schnell verarbeiten können. „Karlsruhe ist erleichtert, dass diese gefährliche Situation unblutig beendet wurde“, betonte der SPD-Politiker am Freitagabend in einer Stellungnahme.

Wegen des Großeinsatzes hatte die Polizei in dem Stadtviertel eine Schule zum Unterkommen geöffnet. Hier konnten die Menschen aus der unmittelbaren Umgebung um die Apotheke bis aufs Weiteres Schutz finden. Weitere Auswirkungen gab es für Besucher von zwei Abendveranstaltungen. Die Karlsruher Messe hatte diese kurzfristig absagen müssen. Beide Veranstaltungsorte gehören zum Festplatz, der nahe des Einsatzortes liegt.