Auf der A5 ist ein Tiertransporter mit 160 erschöpften Welpen von der Polizei gestoppt worden. Um eine mögliche Tollwutgefahr auszuschließen, müssen 13 der 160 jungen Hunde rund zwei Monate lang in einem Karlsruher Tierheim bleiben.

Auf der A5 ist ein Tiertransporter mit 160 erschöpften Welpen von der Polizei gestoppt worden. Um eine mögliche Tollwutgefahr auszuschließen, müssen 13 der 160 jungen Hunde rund zwei Monate lang in einem Karlsruher Tierheim bleiben.

 

Karlsruhe - Sie waren auf engstem Raum eingepfercht und sollten über viele Stunden rund 2500 Kilometer durch halb Europa transportiert werden: mehr als 160 Hundebabys und vier Katzen. Die Fahrt hat die Polizei auf der Autobahn 5 gestoppt. 13 Welpen bleiben nun bis auf weiteres in Karlsruhe. „Die Tiere waren alle sehr angeschlagen, inzwischen ist ihr Zustand aber wieder stabil“, sagte am Donnerstag eine Stadtsprecherin. Sie waren matt, hatten teils Durchfall oder erbrachen sich. Ein kleiner Hund hatte einen so großen Flüssigkeitsverlust, dass er eine Infusion bekam.

Um eine mögliche Tollwutgefahr auszuschließen, müssen die 13 Welpen - ein Bullterrier, Spitze, Pinscher und Jack Russell Terrier - jetzt rund zwei Monate im Karlsruher Tierheim bleiben. Tierschützer kritisieren indessen scharf solche Transporte: „Das ist ein Fall von möglicherweise zig Fällen, die nicht entdeckt werden, und wahrscheinlich nur die Spitze des Eisbergs“, sagte der Chef des Landes-Tierschutzbundes, Herbert Lawo, der Nachrichtenagentur dpa.

Die Hundebabys waren am Dienstagabend bei einer Polizeikontrolle auf der A5 bei Karlsruhe in einem Kleintransporter entdeckt worden. Das Fahrzeug war auf dem Weg von der Slowakei nach Spanien.

"Dass da jemand mit denen Gassi geht, glaubt doch keiner"

Eine städtische Veterinärin untersuchte die Tiere. „Es handelte sich ausschließlich um Rassetiere mit einem Gesamtwert von rund 60.000 Euro“, so die Stadt. Ein Viertel der Käfige sei zu klein gewesen. „Rund 120 Tiere waren unter 15 Wochen alt und damit so jung, dass sie nach den Tierseuchenbestimmungen innerhalb der EU nicht hätten transportiert werden dürfen“, hieß es in der städtischen Mitteilung weiter. Auch stimmte das tatsächliche Alter einiger Tiere nicht mit den Eintragungen in den Begleitpapieren überein.

Der Transporter durfte dennoch im Laufe des Mittwochs mit 150 Welpen verschiedener Rassen und den Katzen seine Fahrt fortsetzen - nachdem „ein für den Transport ordnungsgemäßer Zustand hergestellt wurde“, hieß bei der Stadt. Die Behörden in Spanien wurden informiert, um die tierschutzrechtlichen Bestimmungen am Ankunftsort zu überwachen und die Tiere in Quarantäne zu nehmen. Die Fahrer mussten eine „Sicherheitsleistung“ zahlen. Außerdem prüft die Polizei, ob gegen das Tierschutzgesetz verstoßen wurde.

Tierschützern genügt das nicht: „Wir wünschten uns, dass so etwas härter bestraft wird, wenn es entdeckt wird“, sagte Tierschutzchef Lawo. „Es ist doch eigentlich ein Unding, dass so ein Transport weiterfahren darf.“ Schließlich seien Tiere über lange Zeit zu mehreren in Käfigen. „Dass da jemand mit denen Gassi geht, glaubt doch keiner.“ Lawo appellierte an potenzielle Hundehalter, kein Tier in Internetforen mit unklarer Herkunft zu kaufen und keines aus „Kofferraumverkäufen“. Er forderte verstärkte Kontrollen und auch ein Haustiergesetz, in dem Zucht, Handel und Haltung klar geregelt sind.