Die Kölner Polizei hatte an Karneval reichlich zu tun. Der neue Polizeipräsident wertet aber gerade das als Erfolg. Andernorts macht das Wetter den Narren erneut einen Strich durch die Rechnung.

Köln - Die zuletzt viel kritisierte Kölner Polizei ist an den Karnevalstagen häufiger eingeschritten als im Vorjahr. Von Weiberfastnacht bis einschließlich Rosenmontag habe es über 800 Platzverweise mehr gegeben als 2015, sagte Polizeidirektor Michael Temme am Dienstag. Die Ingewahrsamnahmen verdoppelten sich demnach, bei den Festnahmen gab es sogar eine Verdreifachung. Insgesamt fuhr die Polizei 1100 Einsätze, 200 mehr als voriges Jahr.

 

Dennoch gab sich der neue Polizeipräsident Jürgen Mathies zufrieden. „Die Polizei hat schon ganz toll gearbeitet“, sagte er im WDR. Die vielen Einsätze hätten eben auch damit zu tun, dass die Polizei diesmal sehr konsequent eingeschritten sei. „Dieses Konzept, das hat eindeutig gegriffen.“

Unter dem Eindruck der sexuellen Übergriffe der Silvesternacht hatte die Kölner Polizei ihre Präsenz massiv verstärkt. So waren zeitweise doppelt so viele Beamte wie im vergangenen Jahr im Einsatz. Insgesamt wurden an den Karnevalstagen 45 Sexualdelikte angezeigt, von Beleidigung bis hin zu Vergewaltigung. Die Beraterinnen am „Security Point für Frauen“ wurden nicht in Anspruch genommen.

„Die Warnungen waren völlig gerechtfertigt“

Die Feierlichkeiten gingen am Fastnachtsdienstag weiter - doch in einigen Regionen vermieste das Wetter den Narren erneut die Laune. In Hessen und Rheinland-Pfalz wurden Umzüge wegen drohender Unwetter und Regen abgesagt. Die Umzüge im hessischen Dieburg, Babenhausen, Hanau-Großauheim und Erbach sowie im pfälzischen Ramstein fielen kurzfristig aus. „Bei uns ist Land unter, es regnet ununterbrochen“, sagte Ralf Hechler von der Verbandsgemeinde Ramstein-Miesenbach.

Kritik an den Sturmwarnungen des Deutschen Wetterdienstes (DWD), die für Rosenmontag zu Absagen großer Umzüge etwa in Düsseldorf und Mainz geführt hatten, wies der DWD am Dienstag zurück. „Die Warnungen waren völlig gerechtfertigt“, sagte DWD-Sprecher Andreas Friedrich. Die Kölner, die an ihrem „Zoch“ festgehalten hatten, hätten schlicht Glück gehabt, sagte eine DWD-Meteorologe.

Eine regionale Fastnachts-Delikatesse stand für Baden-Württembergs Ministerpräsidenten Winfried Kretschmann (Grüne) auf dem Speiseplan: Froschkutteln. In Riedlingen löffelte der Politiker am Dienstag traditionsgemäß einen Teller Rinderinnereien. „Der Hunger treibt’s nei“, sagte Kretschmann. Kutteln werden aus in Streifen geschnittenen Rinderpansen zubereitet, enthalten zudem andere Innereien wie Leber, Niere und Herz, ein besonderes Gewürz und etwas Rotwein. Das Fastnachts-Mahl gibt es in Riedlingen bereits seit 1829.