Tanzende Kinder, singende Prinzen und ein gut gelauntes Publikum – die „Möbler“ haben dem närrischen Volk in Degerloch ein volles Faschingsprogramm geboten. Auch in Bad Cannstatt ging es hoch her: Beim Carnaval dos Tigres – mit etwa 1400 Besuchern!

Stuttgart - Gruppenkostüme, bunte Hüte, Marienkäfer, Polizisten, Piraten und vieles mehr waren am Samstagabend im SSB-Veranstaltungszentrum in Degerloch anzutreffen. Bei den Hüten schienen sich die Narren besonders viel Mühe gegeben zu haben. Ob schwarz-weiß, weiß-gold oder ganz bunt – eines durfte an den Kopfbedeckungen nicht fehlen: reichlich Glitzer.

 

Zu der Prunksitzung der Karnevalsgesellschaft Möbelwagen waren am Wochenende etwa 400 Menschen gekommen. Ob Verkleidet oder nicht verkleidet: alle hatten gute Laune. Die sogenannten Möbler bezeichnen ihre Hauptveranstaltung als „die etwas andere Prunksitzung“. Vielleicht, weil bei dieser Sitzung wirklich niemand lange sitzengeblieben ist. Schon beim Einmarsch der Guggenmusiker, Tanzgarden und des Prinzenpaars hat sich das närrische Volk erhoben und mitgeklatscht.

Guggenmusik aus Renningen

Der Präsident Thomas Klingenberg sagte, dass die Feier der Möbler eine besondere sei, weil sie noch etwas mehr „Show und Entertainment“ biete als andere Karnevalsfeiern in Stuttgart. „Wir wollen ganz viel Spaß haben und die Sorgen einfach mal liegen lassen. Das ist ja auch der Sinn des Karnevals“, sagte Klingenberg. Die Mitglieder des Vereins konnte man an den einheitlichen Kostümen erkennen. Ein blaues Jacket und eine große goldene Kette symbolisierten die Zugehörigkeit zum Möbelwagen. Außerdem hatten sie alle den gleichen Hut auf. Eine solche gelb-blaue Kopfbedeckung haben auch die Mitglieder bekommen, die an diesem Abend zu Ehrensenatoren benannt wurden.

Die Guggenmusik kam von Sotanos aus Renningen. Die Instrumente waren mit kleinen blauen Lichtern geschmückt, sodass man sie auch erkennen konnte, als sie ganz hinten auf der Bühne standen.

Vor ihnen präsentierten sich das Prinzenpaar, Prinz Almklausi der Erste und Prinzessin Maritta die Erste, und die Minigarde. Wichtige Mitglieder des Vereins und das Prinzenpaar hatten ihre Sitzplätze direkt auf der Bühne. „Wie in der Schießbude sitzen die da immer“, sagte Elsbeth Gscheidle, die das Publikum mit ihrem Kabarett-Programm unterhielt.

Große Feier zum 121-jährigen Bestehen

Auch die Minigarde hatte einen Solo-Auftritt. Drei Mädchen und ein Junge tanzten in weiß-roten Kostümen, natürlich auch mit künstlerisch verzierten Hüten. Später folgten noch der Auftritt von Wommy Wonder und ein Vortrag von einem Mathematikprofessor. „Wir haben einen echten Matheprofessor da, der uns erzählt, wie wichtig Mathematik ist. Auch an der Supermarktkasse“, sagte der Präsident der ersten Karnevalsgesellschaft Stuttgarts.

2018 feiern die Möbler ihr 121-jähriges Bestehen. „Elf mal elf, das wird dann natürlich eine Riesenparty“, kündigt Klingenberg an. Aber bereits in diesem Jahr konnte sich die Feier sehen lassen. „Das wird eine lange Nacht, ich verspreche es euch“, sagte Prinz Almklausi zu Beginn der Veranstaltung. Er schnappte sich ein Mikrofon und stimmte das Lied „So geht Karneval“ an. Und wieder steht das Publikum auf, klatscht und singt mit. Mit diesem Lied wollte Prinz Almklausi nicht nur Stimmung machen, sondern auch den anwesenden Gästen aus Köln und Düsseldorf beweisen, dass Stuttgarter durchaus guten Karneval feiern können. Aber wie auch immer der Karneval im Rheinland sein mag – Spaß scheinen in Degerloch alle gehabt zu haben.

Bevor am Mittwoch die närrische Zeit vorbei ist, geht es für die Mitglieder des Möbelwagen Vereins am heutigen Rosenmontag ins Rathaus zum Kinderfasching. Den großen Umzug durch die Stadt am Dienstag wird ebenfalls von den Möblern organisiert. „Das wird die große Abschlussparty“, sagt Klingenberg.

Die stolze Zahl von sogar 1400 Besuchern wurde am Samstagabend zudem in der Phoenixhalle im Römerkastell in Bad Cannstatt gezählt: DerCarnaval dos Tigresist für viele Freunde des Fünften Jahreszeit ein fester Bestandteil im Festkalender. Und wieder heizten Sambatänzerinnen zu südamerikanischen Rhythmen ordentlich ein. Der Veranstalter – der 1991 gegründete Verein „Tigre Vermelho – Freundeskreis zur Förderung der Kultur Brasiliens – unterstützt mit dem Erlös des Balls soziale Projekte in Brasilien und in der Region Stuttgart.