Der Esslinger Tim Bengel, ein Shooting-Star der deutschen Kunstszene, hat erstmals Werke im Rahmen der Kunstmesse des renommierten Berliner Galeristen Johann König gezeigt – mit großem Erfolg.

Entscheider/Institutionen : Kai Holoch (hol)

Berlin/Esslingen - Von diesen Zahlen kann selbst der FC Bayern München nur träumen: Während selten mehr als 500 000 Fans die Instagram-Beiträge des deutschen Fußball-Rekordmeisters anschauen, hat der Esslinger Tim Bengel mit seinem jüngsten Video innerhalb von drei Tagen 2,2 Millionen Menschen auf der Social-Media-Plattform erreicht. Das Besondere daran: Tim Bengel ist kein Fußballer, sondern Künstler.

 

Dass Bengel jetzt – um im Bild zu bleiben – den ersten Schritt in Richtung Champions-League der Kunstszene getan hat, hat aber nur indirekt etwas mit dem Video zu tun, in dem er höchst unterhaltsam und opulent bebildert die Entstehungsgeschichte seines neuen Werks „Eternal Life“ erläutert. Vielmehr ist es die Tatsache, dass „Eternal Life“ eines von zwei Kunstwerken ist, die Tim Bengel im Rahmen einer Hausmesse auf Einladung des international renommierten Berliner Galeristen Johann König in dessen Ausstellungsräumen in der ehemaligen Kreuzberger Kirche St. Agnes präsentieren durfte – neben Arbeiten von Top-Stars der Kunstszene wie Neo Rauch, Daniel Richter oder Katharina Grosse. Auch Werke von Damien Hirst, Georg Baselitz und Ai Wei Wei waren im Angebot.

Die Einladung kam drei Wochen vor der Vernissage

„Und ich mittendrin. Ich war schon ziemlich aufgeregt“, räumt Tim Bengel nach seiner Rückkehr aus Berlin offen ein. „Schließlich bin ich mit meinen 28 Jahren der absolut jüngste Künstler gewesen.“ Kennengelernt haben sich der Galerist Johann König und Tim Bengel im Herbst in Berlin bei einem Business-Essen unter dem Motto „Sportler treffen Unternehmer treffen Künstler“. Die Einladung zur Teilnahme an der Hausmesse erreichte Tim Bengel aber erst drei Wochen vor der Vernissage.

„Ich wollte einen großen Überblick schaffen über den aktuellen Kunstmarkt in Deutschland“, beschreibt Johann König seinen Ansatz. „Ich finde es interessant, dass Tim das selbst in die Hand nimmt. Er steht stellvertretend für eine neue Künstlergeneration, die sich selber positioniert und neue Wege findet, ihre Inhalte zu vermitteln.“ Bengel sagt dazu: „Natürlich wollte ich für diesen Anlass etwas ganz Besonderes schaffen.“

Kunst im Spannungsfeld mit der Kirche

Bisher ist er vor allem mit großflächigen Stadtporträts aus weißem und schwarzem Sand sowie Blattgold und spektakulären Vernissagen, bei denen er seine Kunstwerke nicht enthüllt, sondern entsandet, bekannt geworden. Damit hat er zwar noch nicht die Herzen aller Kritiker, aber die vieler Kunstliebhaber erobert, die bereit sind, hohe fünfstellige Beträge für Bengel-Werke zu bezahlen.

Der aktuelle Ausstellungsort, die Kirche in Kreuzberg, hat Bengel dann beflügelt. „Ich habe mich gefragt, ob es möglich ist, Myrrhe, Weihrauch und Gold nicht nur als Geschenke der drei Könige zu sehen und den Granatapfel aus seinem religiösen Kontext zu befreien, um mit diesen Materialien faszinierende Kunst zu schaffen“, beschreibt er seinen Ansatz. „Auch wollte ich wissen, ob wir in der Lage sind, eine Kirche nicht nur als Platz Gottes, sondern auch als Platz für Kunst zu sehen. Und kann die Kunst alle Religionen und Ideologien überwinden?“ Die Antwort, die Tim Bengel mit „Eternal Life“, gibt, ist ein eindeutiges Ja.

Werke in zwei wichtigen Kunstsammlungen platziert

Die Öffentlichkeit wird das neue Werk allerdings wohl nur selten – allenfalls als Leihgabe bei Ausstellungen – zu sehen bekommen. Denn wie derzeit fast alle Werke Tim Bengels hat „Eternal Light“ ebenso wie die zweite in Berlin gezeigte Arbeit, „Berlin Structure“, bereits zwei Stunden nach der Eröffnung der Kunstmesse einen Käufer gefunden. Was Tim-Bengel-Anhänger wohl stört, sorgt auf der Seite des Berliner Galeristen für große Zufriedenheit. Das Fazit Johann Königs fällt jedenfalls fast euphorisch aus: „Das Feedback war grandios. Wir konnten zwei Arbeiten in wichtigen deutschen Kunstsammlungen platzieren. Das ist natürlich ein schöner Erfolg.“