Angesichts der neuen Vorwürfe gegen Daimler und Co. ist vieles unklar, klar aber ist: Politik und Autobauer müssen endlich reinen Tisch machen – mit allen personellen und finanziellen Konsequenzen, meint Wirtschaftsredakteur Andreas Schröder.

Nachrichtenzentrale: Andreas Schröder (sö)

Stuttgart - Die deutschen Autohersteller sind durch die Vorwürfe, sich über Jahrzehnte rechtswidrig über Technik, Kosten und Märkte abgesprochen zu haben, noch stärker unter Druck geraten. Erst die Manipulation von Abgaswerten und nun, sollten die Vorwürfe stimmen, die Bildung eines der größten Kartelle der deutschen Wirtschaftsgeschichte. Unfassbar, in welchem Tempo sich der Wind in der Vorzeigeindustrie gedreht hat.

 

Gegenseitige Beschuldigungen

Angesichts der neuen Vorwürfe gegen Daimler und andere liegen die Nerven blank. Politiker fordern Aufklärung, sind aber zum Teil selbst Handelnde, die beispielsweise in der Diskussion um Diesel-Fahrverbote oft planlos agieren. Und in der Branche nehmen die gegenseitigen Beschuldigungen zu. So wirft VW-Chef Matthias Müller seinem Vorgänger Martin Winterkorn mit Blick auf die E-Mobilität vor, er habe den Wandel verschlafen; Porsche-Betriebsratschef Uwe Hück bezichtigt den Audi-Vorstand in einer selbst für ihn ungewöhnlich barschen Weise des Betrugs und fordert dessen Rücktritt.

Zukunft der Autoindustrie steht auf dem Spiel

Doch anstatt sich gegenseitig zu beschuldigen, hilft Konzernen und Politik nur noch eins: nicht länger zu taktieren, sondern endlich reinen Tisch zu machen. Das wird wohl zu personellen Konsequenzen führen und weitere Milliarden kosten. Doch dieser hohe Preis ist gerechtfertigt: Auf dem Spiel steht die Zukunft einer ganzen Industrie.

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