Bislang waren Karten für Schauspiel, Oper und Ballett erst zwei Monate im Voraus zu haben. Das sei nicht mehr zeitgemäß, heißt es aus dem Dreispartenhaus. Wir erklären, welche Änderungen es vom 8. Juli an gibt.

Stadtleben/Stadtkultur/Fildern : Andrea Kachelrieß (ak)

Beim Vorverkauf brechen für das Publikum der Stuttgarter Staatstheater am 8. Juli neue Zeiten an. Von diesem Tag an lassen sich Karten für alle bekannten Vorstellungen der nächsten Spielzeit erwerben. Dann gehen auch die Tickets für die Benefizgala der Aktion Weihnachten unserer Zeitung, die am 8. Dezember im Opernhaus stattfinden wird, in den Vorverkauf. Von 10 Uhr an sind sie online, telefonisch und an der Theaterkasse im Schauspielhaus erhältlich. Auch das ist neu: Vorbestellungen sind fortan nicht mehr möglich.

 

Bislang waren Tickets für Oper, Schauspiel und Ballett zwei Monate vor dem Termin der jeweiligen Aufführung zu haben. „Es kamen zunehmend Hinweise aus allen drei Sparten, dass das nicht mehr zeitgemäß sei, weil das Publikum heute längerfristig plant“, erklärt Marc-Oliver Hendriks, der Geschäftsführende Intendant der Staatstheater, die Änderung und nennt ein Beispiel: Wer heute eine Reise plane, wolle unter Umständen auch einen möglichen Theaterbesuch abschließend buchen. Doch für die Aufführungen der Stuttgarter Staatstheater sei das bislang nicht möglich gewesen. „Wir können potenzielle Kunden nicht zurückweisen, das ist nicht mehr zeitgemäß und wirtschaftlich von Nachteil für unser Haus“, sagt Hendriks.

Marc-Oliver Hendriks Foto: Lichtgut//Leif Piechowski

Ballettfans, die befürchten, in Zukunft ihren Kalender für ein ganzes Jahr im Voraus im Griff haben zu müssen, beruhigt Hendriks. „Ich gehe nicht davon aus, dass am 8. Juli alle Karten für die gesamte Spielzeit auf einen Schlag ausverkauft sein werden“, sagt der Geschäftsführende Intendant. Außerdem würden über Rückläufe und Retouren immer wieder Karten auch für die begehrten Vorstellungen des Stuttgarter Balletts ins Angebot zurückkommen.

Die meisten Buchungen laufen online

Die Schlangen, die sich früher bei begehrten Premieren und Stücken vor dem Opernhaus bildeten, gehören schon lange der Vergangenheit an. Laut Auskunft von Marc-Oliver Hendriks finden heute nur noch zehn Prozent der Kartenkäufe analog im Theatershop und an der Abendkasse statt. Die meisten Buchungen laufen über das Internet. „Wenn wir uns dem internationalen Wettbewerb stellen wollen, dann sind das die Erwartungen: Karten werden überall in der Welt für die gesamte Spielzeit verkauft“, erläutert Hendriks.

Ob sich am 8. Juli durch den geballten Andrang auf eine komplette Spielzeit doch wieder Pulks vor der Theaterkasse bilden? Was an diesem Montagmorgen im Schauspielhaus passieren wird, kann auch der Geschäftsführende Intendant nicht vorhersagen. Auf alle Fälle, so Hendriks, werde das gastronomische Angebot hochgefahren. Ein überlastetes Buchungssystem wird es nicht geben. Der Online-Verkauf läuft vom 8. Juli an über den Ticketing-Service von Eventim; und der muss auch dem Ansturm auf Stadiontouren von Popstars standhalten.

Run auf manche Termine wird sicherlich bleiben

„Es wird sicherlich Termine geben, auf die es einen Run gibt“, sagt Marc-Oliver Hendriks und nennt die Spielplananalyse von Harald Schmidt als Beispiel. „Ich bin überzeugt, dass diese Karten sofort weg sein werden.“ Allen Ballettfans, die auch mit Blick auf Rollenbesetzungen „das Optimum an Erwerbsmöglichkeiten“ ausschöpfen möchten, empfiehlt der Intendant eine Mitgliedschaft im Förderverein der Staatstheater. Für Mitglieder seien Vorbestellungen weiterhin möglich – dafür fallen allerdings Jahresbeiträge in Höhe von 100 Euro aufwärts (30 Euro für alle unter 30-Jährigen) an.