"Es gibt kein Geheimnis"

Stuttgart - Seit 1958 produziert die Firma Zweifel in Spreitenbach bei Zürich Kartoffelchips. Der Ingenieur Pietro Realini, gelernter Bäcker-Konditor, arbeitet seit 15 Jahren dort und ist verantwortlich für die Produktentwicklung, die Logistik, die Produktion und die Technik.

Herr Realini, Sie können Kartoffelchips bestimmt nicht mehr sehen, oder?

Doch, ich esse Chips immer noch gerne. Von salzigen Produkten wird man nicht so schnell überdrüssig wie von süßen - als ehemaliger Konditor kann ich das bestätigen.

Verraten Sie uns Ihre Geheimrezeptur?

Da gibt es nichts zu verraten. Der Geschmack ist ein Zusammenspiel von Rohstoffen, Rezepten und Sorgfalt. Der Renner ist unser Paprikageschmack, eine spezielle rauchig-süßliche Note.

Wie viel Tonnen Kartoffeln werden bei Zweifel verarbeitet?

1000 Tonnen Rohkartoffeln warten im Lager auf ihre Verarbeitung. Das entspricht einem Zwanzigstel des Jahresbedarfs. Aus 5000 Kilo Kartoffelscheiben werden etwa 1500 Kilo Chips produziert. Für die Herstellung eignen sich nur bestimmte Sorten, zum Beispiel Lady Rosetta oder Panda.

Wie entsteht eine neue Geschmacksrichtung, und welches ist ihre neueste?

Das neueste Produkt heißt "Red and Hot", das sind Chips mit Tomaten-Peperoni-Geschmack. Neue Geschmacksrichtungen entstehen ganz unterschiedlich. Es kommt vor, dass ein Mitarbeiter im Urlaub ein besonderes Gewürz auf dem Markt entdeckt hat. Ansonsten lassen wir uns auf Fachmessen inspirieren oder auch mal von der Konkurrenz. Die Gewürzmischungen bekommen wir von Lieferanten, die wir in unseren Labors zu eigenen Rezepturen mischen. Anschließend testen wir, ob der Geschmack bei den Kunden auch tatsächlich ankommt.

Warum werden wir vom Chipsessen süchtig?

Sowohl die Kartoffeln als auch manche Gewürzmischungen enthalten appetitanregende Stoffe. Wir verwenden nur wenig Geschmacksverstärker wie Glutamat, eher Hefepulver in Verbindung mit Salz - letztere Mischung wirkt ebenfalls appetitanregend.