Präparierte Holzlatten und Eisenstangen sind in der Flüchtlingsunterkunft Donaueschingen entdeckt worden. Die Polizei durchsuchte das Gelände. Eine Straftat liege nicht vor. Über die Hintergründe wird gerätselt.

Donaueschingen - Sicherheitsleute haben in der Nacht zum Donnerstag in einem Gebüsch auf dem Gelände der früheren französischen Kaserne in Donaueschingen (Schwarzwald-Baar-Kreis) verdächtige Gegenstände entdeckt. Es handelt sich um Eisenstangen und Holzlatten, die laut Polizei offensichtlich als Schlag- und Stichwaffen präpariert worden waren. In der Kaserne sind derzeit 1663 Flüchtlinge vorübergehend untergebracht.

 

Die alarmierte Polizei rückt mit einer Hundertschaft an und besorgte sich einen Durchsuchungsbeschluss. Aus Sicherheitsgründen und zur „Gefahrenabwehr“ für Mitarbeiter und Flüchtlinge wurden das Gelände sowie zwei Wohngebäude durchkämmt. Die Flüchtlinge hätten sich sehr kooperativ gezeigt. Es sei „alles friedlich“, sagte ein Polizeisprecher am Freitag.

Gefunden wurden mehrere dicke, rund 50 Zentimeter lange Eisengewindestangen, an deren Ende Muttern so angebracht waren, dass diese als Griff gedient hätten. Ebenfalls als Schlagwaffen hätten Holzlatten benutzt werden können, dabei lagen zugespitzte, kürzere Latten, die als Stichwaffen hätten verwendet werden können. Die Polizei schließt aus, dass diese Gegenstände vor der Einrichtung der Flüchtlingsunterkunft bereits auf dem Gelände lagen. Diese seien dort erst vor kurzem deponiert worden, heißt es.

Bislang gebe es keine Erkenntnisse, wer die Eisenstangen und Holzlatten dort versteckt habe. Es gebe auch keinerlei Erkenntnisse, wozu das Waffenarsenal dienen sollte. Zunächst hatte die Polizei nicht ausschließen wollen, dass dies mit der geplanten Verlegung von Flüchtlingen zusammenhänge. Nicht ausgeschlossen wurde auch, dass womöglich Asylbewerber einen Konflikt untereinander auszutragen gedachten.

Es gibt keinen Tatverdacht

Die polizeilichen Maßnahmen seien erschöpft, betont ein Sprecher der Polizeidirektion Tuttlingen. Das Ablegen von waffenähnlichen Materialien sei keine Straftat. „Es gibt keinen Tatverdacht gegen Personen und kein Motiv“, sagt der Sprecher. Zudem könnten an den Fundstücken aufgrund der rauhen Oberfläche keine brauchbaren Fingerabdrücke genommen werden. Vergleiche mit den Fingerabdrücken der Asylbewerber seien nicht möglich, da diese in der Notunterkunft noch gar nicht amtlich registriert seien. Dies erfolge bislang nur in den Landeserstaufnahmestellen (Leas). Erst dann beginnt das förmliche Asylverfahren, die Flüchtlinge erhalten Taschengeld und werden in Unterkünften in die Kommunen verteilt. In den Notunterkünften sollten sie nur „Tage, maximal zwei Wochen bleiben“, sagt ein Sprecher des Freiburger Regierungspräsidiums. Tatsächlich seien aber etliche schon bis zu zwei Monaten in Donaueschingen. Bei ihnen mache sich Unmut breit.

Tatsächlich war die Polizei bereits am Dienstag zu einem Einsatz in die Kaserne geeilt. 250 Flüchtlinge sollten zur Registrierung nach Karlsruhe gebracht werden. Bis zu 400 andere Flüchtlinge wollten mit einer Protestaktion die Bearbeitung ihrer Anträge beschleunigen. Die Menge ließ sich dann jedoch beruhigen. Am Montag will das Regierungspräsidium in einer Krisensitzung beraten, ob die eigentlich nur in den Leas mögliche Registrierung mit mobilen Geräten auch vor Ort durchgeführt werden kann, oder ob es andere Möglichkeiten zur schnelleren Bearbeitung gibt.

Am Samstag kommen 800 Flüchtlinge in Mannheim an

Derweil geht der Zuzug von Flüchtlingen weiter. In Mannheim sind in der Nacht zum Freitag 550 Flüchtlinge mit dem Zug aus dem bayerischen Freilassing angekommen. 375 kamen in Villingen-Schwenningen unter, die übrigen Flüchtlinge wurden mit Bussen nach Rheinland-Pfalz und ins Saarland gebracht. Am Samstag rechnet das Innenministerium mit rund 800 Flüchtlingen, die Hälfte bleibt im Land.