Die Stadt Ludwigsburg muss sparen. Ernsthaft wird das Thema erst im kommenden Monat diskutiert, die Debatte im Kulturausschuss lieferte aber einen ersten Vorgeschmack. Zuschüsse werden gekürzt, erste Opfer sind die Literatur und das Theater.

Ludwigsburg - Zwar stand das Thema Kassenprüfung am Dienstag erst auf Platz drei der Tagesordnung im Ludwigsburger Wirtschafts- und Kulturausschuss, aber die davon ausgehende Botschaft zeigte schon vorher Wirkung: Die Stadträte geizten mit Zuschüssen für Kulturereignisse im nächsten Jahr. Sowohl der Theatersommer als auch ein für 2020 geplantes Literaturfestival wurden deutlich beschnitten. „Unter den aktuellen Umständen können wir uns nicht schon vor den Haushaltsberatungen festlegen“, sagte etwa Claus-Dieter Meyer (CDU). „Wir müssen tatsächlich das Rad etwas langsamer drehen“, meinte auch der Oberbürgermeister Matthias Knecht.

 

„Die finanziellen und wirtschaftlichen Verhältnisse in der Stadt waren aufgrund der unterdurchschnittlichen Leistungskraft des Ergebnishaushalts nur zufriedenstellend.“ So lautet eine der zentralen Aussagen im Bericht der Finanzprüfer. Für bereits geplante Investitionen über 209 Millionen Euro stünden nur 170 Millionen Euro an Eigenmitteln zur Verfügung. Daher empfehlen die Experten der Gemeindeprüfungsanstalt (GPA) Baden-Württemberg Ludwigsburg für die kommenden Jahre, „die Investitionen zu strecken“ und möglichst rasch Sparmaßnahmen einzuleiten.

Theatersommer feiert im kommenden Jahr 30. Geburtstag

Ein Bescheid, der die Finanzabteilung zurzeit „umtreibt“, wie Kämmerer Harald Kistler sagte. Die Stadträte waren davon in einer Klausurtagung informiert worden. Wirklich ernsthaft müssen die Räte und die Verwaltung bei den Etatberatungen, die am 6. November beginnen sollen, in das Thema einsteigen. Die Diskussion im Kulturausschuss indes lieferte bereits einen Vorgeschmack auf das, was da kommen mag.

Lesen Sie hier: Das Ludwigsburger Kulturzentrum feiert 50-jähriges Bestehen

Der Theatersommer, der ohnehin schon 60 Prozent seiner Kosten aus eignen Kräften bestreitet – was im Bereich Freilichtbühne eine Seltenheit ist – bat um einen Sonderzuschuss von 7000 Euro für die kommende Saison. 2020 wird die Bühne am Clussgarten 30 Jahre alt. Peter Kratz und sein Team möchten das mit einem besonderen Programm feiern. Nach längerer Debatte, in der regelrecht gefeilscht wurde, bewilligten die Stadträte die Hälfte, also 3500 Euro.

Für eine lange Nacht der Literatur fehlen 6000 Euro

Komplett abgelehnt wurde ein Antrag des Fachbereichs Kunst und Kultur, der gemeinsam mit der Volkshochschule und der Stadtbücherei ein Literaturfestival veranstalten möchte. Der größte Teil der Kosten von 40 000 Euro sei durch die Budgets der Partner und durch Drittmittel abgedeckt, sagte die Fachbereichsleiterin Wiebke Richert. Für eine Lange Nacht der Literatur aber, einen der Programmhöhepunkte, fehlten 6000 Euro. „Wir stimmen nicht zu“, sagte Daniel O’Sullivan (SPD). Das Angebot sei nicht niederschwellig und schon der Arbeitstitel für das Festival – „Vordenker und Eskapisten“ – schwer verständlich und negativ besetzt. Sebastian Haag (FDP) wollte wenigstens 3000 Euro zusagen. Aber am Ende wurde der Antrag mit sechs zu fünf Stimmen abgelehnt.