Carles Puigdemont verzichtet nach eigenen Angaben vorläufig auf die Präsidentschaft in der spanischen Region Katalonien. Dies bestätigte der Separatisten-Führer in einem am Donnerstag auf Twitter geposteten Video.

Madrid - Der Separatisten-Führer Carles Puigdemont hat „vorläufig“ auf die Präsidentschaft in der spanischen Konfliktregion Katalonien verzichtet. Sein Schritt sei „unter den aktuellen Umständen der einzige Weg, eine neue Regierung“ für Katalonien bilden zu können, sagte Puigdemont in einem am Donnerstagabend auf Twitter geposteten Video.

 

Mit seinem Verzicht macht der 54-Jährige im zähen Ringen um eine Regierungsbildung den Weg für einen Alternativ-Kandidaten frei. Die Zentralregierung in Madrid und die spanische Justiz wollten nämlich nicht zulassen, dass Puigdemont Katalonien von seinem aktuellen Aufenthaltsort Belgien aus regiert.

Nach einem illegalen Unabhängigkeitsreferendum sowie einem Beschluss zur Abspaltung von Spanien war Puigdemont Ende Oktober 2017 von der Zentralregierung in Madrid als Regionalpräsident abgesetzt worden. Bei der Neuwahl im Dezember errangen die von ihm angeführten Unabhängigkeitsbefürworter anschließend aber wieder die absolute Mehrheit der Sitze im Parlament von Barcelona.

Unmittelbar nach seiner Amtsenthebung hatte sich Puigdemont nach Brüssel abgesetzt, um der spanischen Justiz zu entkommen. Gegen ihn wird unter anderem wegen Rebellion ermittelt. Da ihm bei einer Rückkehr in die Heimat die sofortige Inhaftierung droht, hatte er bisher vor, Katalonien von Belgien aus zu regieren.