Wenn Hans Heinrich, Indonesien-Referent einer Stuttgarter Kirchenmission, am Dienstag nach Sulawesi fliegt, macht er sich auf ein großes Maß an Zerstörung bereit. Eigentlich war der Grund für seinen Flug ein anderer, doch jetzt haben die Tsunami-Opfer oberste Priorität.

Stuttgart - Hans Heinrichs Reise nach Nord-Sulawesi war schon lange geplant. Eigentlich wollte sich der Indonesien-Referent der Evangelische Mission in Solidarität (EMS) in Stuttgart dort mit den Kirchenleitenden der indonesischen Mitgliedskirchen treffen. Das macht er auch – wie jedes Jahr. Dieses Mal geht es bei dem Treffen aber weniger um allgemeine Absprachen, sondern darum, Hilfsprogramme für die Tsunami-Opfer in Donggala auf die Beine zu stellen.

 

Die Protestantisch-Indonesische Kirche (GPID) in Donggala, eine Mitgliedskirche der EMS, ist massiv vom Tsunami betroffen. Sechs andere sulawesische Mitgliedskirchen sowie jeweils eine Mitgliedskirche auf Bali und auf den Nordmolukken sammeln jetzt Geldspenden für einen Notmittelfond. „Auch Wasser und Lebensmittel werden ins Krisengebiet gebracht“, erklärt Heinrich. Ein erster Krisentransport mit Medikamente und medizinischem Fachpersonal sei von der Nachbarkirche eingegangen. Das Nothilfeprogramm des Indonesischen Kirchenrats unterstützt die EMS mit 10.000 Euro Soforthilfe.

Das Trinkwasser ist knapp

Am 10. Oktober wird Heinrich von Nord-Sulawesi nach Palu fliegen und sich von dort auf den Weg nach Donggala machen – „vorausgesetzt, normale Passagierflugzeuge können überhaupt starten und landen“, so der 64- Jährige. Auch diese Reise hatte der Indonesien-Referent schon länger geplant, eigentlich um die neue Kirchenleitung in Donggala zu begrüßen. Jetzt macht er sich auf ein „unheimliches Maß an Zerstörung“ bereit.

Der Kirchenleiter in Donggala hält Heinrich, sofern es die Telefonverbindung erlaubt, über die aktuellen Zustände vor Ort auf dem Laufenden. So weiß der 64-Jährige: „Es gibt keinen Strom und die Wasserpumpen funktionieren nicht.“ Das erschwere die Arbeit in den Krankenhäusern. Die Kirchen sind laut Heinrich zwar eine wichtige Hilfe, könnten allerdings nur einen kleinen Beitrag zur Krisenbewältigung leisten. „Die großen Dinge muss der Staat leisten“, mahnt er.

Weitere Erdstöße sorgen für Angst

Eines dieser Dinge sind Zelte, auf die die Opfer dringend warten. Laut Heinrich scheint es weitere Erdstöße gegeben zu haben. Die Menschen trauen sich nicht mehr in ihre ohnehin zerstörten Häuser zurück und decken sich stattdessen mit Plastikplanen zu. Ähnliche Zustände und Hilfsmaßnahmen kennt der 64-Jährige vom Sumatra-Tsunami und weiß: „Die Katastrophe wird irgendwann vorbei sein, aber die Aufräumarbeiten dauern an.“