Die katholische Bischofskonferenz wählt einen neuen Vorsitzenden. Es gibt keinen klaren Favoriten – dafür aber klare Anforderungen an den Nacholger von Robert Zollitsch.

Münster - Viel beraten, aber nicht wirklich schlau daraus geworden. Mit diffusem Gefühl haben die katholischen deutschen Bischöfe am Dienstag ihr „Präkonklave“ beendet. Vor der Wahl des neuen Vorsitzenden für die Bischofskonferenz hatte sich der scheidende Amtsinhaber Robert Zollitsch von der Papstwahl inspirieren lassen und den gut 60 Orts- und Weihbischöfen eine Aussprache über die Lage der Kirche anempfohlen.

 

Vielleicht geht die Sache am Mittwoch Vormittag so aus wie fast exakt vor einem Jahr in Rom: Hinterher werden dann alle irgendwie schon vorher gewusst haben, auf wen sich die Mehrheit verständigen würde. Und vielleicht wird dann auch der Redebeitrag des Gewählten als so programmatisch und wegweisend gerühmt werden wie 2013 das Plädoyer des Jorge Mario Bergoglio – alsbald Papst Franziskus – für eine Kirche, die an die Ränder geht.

Klar ist: Es gibt zwei Ansprüche an den neuen Vorsitzenden. Er soll nach innen „den Laden zusammenhalten“ können, der nach Missbrauchsskandal, Tebartz-Affäre, Stilwandel in Rom und angesichts eines anstehenden Generationenwechsels in der Bischofskonferenz mehr als nur ein bisschen durcheinander geraten ist. Der Vorsitzende soll aber auch Gesicht und Stimme der katholischen Kirche sein. Beides, sinniert einer aus der Runde, gehöre ja am Ende zusammen: Nur wenn einer die eigenen Leute hinter sich hat, kann er auch in der Außendarstellung überzeugen.