Katholische Kirche Böblingen Klarer Beschluss für die Dachsanierung

Seit Dezember gesperrt: St. Klemens in Böblingen Foto: Eibner/Archiv

Die Katholische Kirche in Böblingen muss sich neu sortieren – auch bei den Gebäuden. Da lief die anstehende Dachsanierung von St. Klemens quer. Nun steht der Beschluss.

Klaus Kempter war die Erleichterung anzumerken. „Eine klare Entscheidung“, bilanzierte der Pfarrer der katholischen Kirchengemeinden in Böblingen. Eigentlich war es in der Sitzung des Gesamtkirchengemeinderats (GKGR) am Dienstagabend nur um die notwendige Dachsanierung von St. Klemens gegangen, doch das Thema barg eine gewisse Sprengkraft.

 

Es bestand die Gefahr, dass ein sehr knappes oder gar negatives Ergebnis zu Unruhe in der Gesamtgemeinde geführt hätte.

Dringende Sanierung kontra Gesamtkonzept

Letztlich votierten in der geheimen Abstimmung aber neun Mitglieder für die zeitnahe Sanierung – bei zwei Gegenstimmen und einer Enthaltung. Das freute auch die rund 50-köpfige Delegation der Klemens-Gemeinde, die der öffentlichen Sitzung im Gemeindesaal von St. Maria beiwohnte.

Seit acht langen Monaten ist die St.-Klemens-Kirche am Herdweg geschlossen. Eine statische Prüfung hatte ergeben, dass das Dach überraschenderweise nicht mehr standsicher ist, die Kirche musste im Dezember gesperrt werden. Seitdem feiert die Gemeinde ihre Gottesdienste im Saal im Untergeschoss – für die Gläubigen von St. Klemens keine akzeptable Dauerlösung. Doch die katholische Kirche muss sich insgesamt neu sortieren, strukturell wie bei den Gebäuden.

Eine Arbeitsgruppe soll bis Ende 2026 Vorschläge für die vier katholischen Gemeinden in Böblingen mit insgesamt rund 9000 Gläubigen erarbeiten – von einer Gemeindefusion und einem neuen Gebäudekonzept ist auszugehen. Da kamen die Dachprobleme von St. Klemens zur Unzeit. Denn folglich stand eine knifflige Frage im Raum: Wäre es nicht sinnvoll, mit der 440 000 Euro teuren Reparatur zu warten, bis ein Gesamtplan für ganz Böblingen steht?

Langes Warten nicht zumutbar

Doch die Verantwortlichen der St.-Klemens-Gemeinde trommelten im Vorfeld der Entscheidung für ihr Anliegen und verteilten ein Positionspapier an die GKGR-Mitglieder. Sie betonten, dass die engagierte Arbeit in St. Klemens auf Dauer nicht ohne Kirchenraum auskommen würde und warben bei den anderen drei Gemeinden um grünes Licht für die Dachsanierung, da derartige Bausachen in der Gesamtkirchengemeinde zu entscheiden sind.

Die Sitzung selbst entwickelte sich dann zum sachlichen Austausch – ein befürchteter emotionaler Streit blieb aus. Nicht nur Pfarrer Klaus Kempter, sondern auch der ehemalige Landtagsabgeordnete Paul Nemeth, Kirchengemeinderat von St. Bonifatius, warben in der Sitzung für die Dachsanierung. „Unser Gebäudeprozess braucht noch viel Zeit“, erläuterte Klaus Kempter gegenüber unserer Zeitung, „und die Konsequenzen sind einfach noch nicht absehbar.“ So lange zu warten, könne man St. Klemens nicht zumuten.

Fertigstellung bis Pfingsten?

Gleichzeitig war man sich im GKGR einig, dass das vorgesehene Zusammenwachsen der vier katholischen Gemeinden noch etliche Herausforderungen bereithalte. „Wir freuen uns über die Unterstützung und Solidarität der Gesamtkirchengemeinde“, sagte Katharina Stadler, die Vorsitzende des St.-Klemens-Kirchengemeinderats, „selbstverständlich werden wir unseren Teil zu den anstehenden Prozessen konstruktiv beitragen.“

Wenn auch die Diözese die Sanierung genehmigt hat, kann das beauftragte Architekturbüro die Ausschreibungen starten. Da die Arbeiten im Winter wenig sinnvoll wären, rechnen die Verantwortlichen mit, dass das Dach im Frühjahr saniert wird. „Wenn alles klappt, sind wir an Pfingsten fertig“, hofft Pfarrer Kempter.

Weitere Themen