Die Christus-Erlöser-Kirche wird weichen. Die katholische Gemeinde möchte das Grundstück umnutzen.

Stuttgart-Botnang - Jetzt ist es amtlich: Die Christus-Erlöser-Kirche an der Leharstraße in Botnang wird abgerissen. Wann die Bagger anrollen werden, steht allerdings noch nicht fest. „Wir werden das aber noch in dieser Legislaturperiode des Kirchengemeinderats klären und beschließen“, sagt Pfarrer Werner Laub. Das neue Gremium wird am 22. März kommenden Jahres gewählt. „Es kann natürlich sein, dass der Beschluss lautet, dass die Kirche so lange wie möglich stehen bleibt und genutzt wird. Das ist aber nicht meine persönlich favorisierte Lösung“, betont Laub. Er begrüßt einen schrittweisen Abschied. Zum einen, weil „die Außenhaut der Kirche schon bröckelt“ und nicht ganz klar ist, wie lange die Sicherheit noch gewährleistet ist. Zum anderen, um Nägel mit Köpfen zu machen und zeitnah vor Ort in eine neue Zukunft starten zu können. Die ersten Entwürfe des Projekts beinhalten die Themen Wohnen, Kita, Betreuung sowie Begegnung. Das soll zwar nicht alles unter einem Dach passieren, aber zumindest auf einem Grundstück.

 

Wie das Konzept genau aussehen wird, ist noch nicht ganz klar. Fest steht aber, dass die Kirchengemeinde auf ihrer knapp 3600 Quadratmeter großen Fläche im Gebiet Laihle präsent bleiben wird. „Wir wollen dort auf jeden Fall einen Kita-Neubau realisieren und einen Begegnungsraum schaffen, in dem auch Gottesdienste gefeiert werden können“, sagt Laub. Das Kita-Gebäude der Kirchengemeinde an der Millöckerstraße 11, in unmittelbarer Nachbarschaft zur Christus-Erlöser-Kirche, soll ebenfalls abgerissen werden. „Wir suchen allerdings noch ein Ausweichquartier“, sagt Laub, der sich vorstellen könnte, übergangsweise auch im Waldheim Gallenklinge unterzukommen.

Platz braucht er aber nicht nur für die drei Gruppen und etwa 50 Kinder aus der Millöckerstraße, sondern auch für die etwa 40 Mädchen und Buben aus der Kita am Brahmsweg 16. „Der Bedarf an Ganztagsbetreuung in Stuttgart und Botnang ist groß. Um so ein Angebot am Brahmsweg realisieren zu können, müssten wir mehr Platz haben. Also ist es besser, wenn wir die beiden Kita-Standorte einfach im Neubau im Gebiet Laihle vereinen“, erklärt Pfarrer Laub.

Für all die Pläne der Kirchengemeinde rund um die Leharstraße muss allerdings erst noch ein neuer Bebauungsplan her. „Aktuell ist das noch Gemeinbedarfsfläche. Da ist zum Beispiel Wohnen nicht möglich“, sagt Laub. „Man kann davon ausgehen, dass so ein Verfahren etwa vier bis fünf Jahre dauert. Ein Jahr ist schon vorbei.“ Die Kirchengemeinde ist also nicht in Zugzwang, morgen die Christus-Erlöser-Kirche schließen und abzureißen zu müssen. Überstürzen möchte man nichts. Aber die Planungen sollen in den nächsten Wochen und Monaten auf jeden Fall weiter vorangetrieben werden. „Es gibt schon einige Interessenten, die mit uns das Grundstück weiterentwickeln wollen“, betont Laub.

Im benachbarten Einkaufszentrum im Laihle, das die Firmengruppe Christiansen, Gebert & Mack aus Heilbronn erworben hat, geht es zwar schneller vorwärts, aber noch gibt es keine Baugenehmigung, um das Ladenzentrum umzubauen. „Der Bauantrag war in der ursprünglich eingereichten Form nicht genehmigungsfähig. Uns liegt mittlerweile eine Umplanung vor, zu der wir aktuell die Fachämter beteiligen“, sagt die Leiterin des Baurechtsamtes, Kirsten Rickes, auf Nachfrage. Die Eigentümer haben unter anderem vor, das Ladenzentrum über zwei Rolltreppen und zwei Aufzüge barrierefrei zu erschließen. Zudem soll im Untergeschoss ein Drogeriemarkt auf rund 900 Quadratmeter Platz finden.