Im Zuge des Projekts „Aufbrechen“ sieht das katholische Stadtdekanat drei besondere Zentren in der Stadt Stuttgart vor. Eines davon ist in Stuttgart-Degerloch geplant. Doch es dauert, aus dem Konzept Wirklichkeit werden zu lassen.

Klima & Nachhaltigkeit: Judith A. Sägesser (ana)

Degerloch - Es ist ein Leuchtturm-Projekt. Das katholische Stadtdekanat plant bekanntlich in Stuttgart-Degerloch ein Trauerpastorales Zentrum. Ein Ort, an dem Menschen Ansprechpartner finden, und zwar für ganz unterschiedliche Ausprägungen von Trauer. Sei es für Menschen, die einen lieben Angehörigen verloren haben oder denen ein Jobverlust schwer zusetzt. Degerloch ist damit einer von drei Orten, an denen das Stadtdekanat im Rahmen des Projekts „Aufbrechen“ Zukunftsweisendes vorhat. Das Trauerpastorale Zentrum kommt allerdings nur langsam voran.

 

Um auf sinkende Mitgliederzahlen und sich wandelnde Bedürfnisse zu reagieren, hatte sich das Stadtdekanat 2014 drei neuartige Zentren für Stuttgart ausgedacht. Neben dem Ort für Trauerthemen sind dies das Jugendpastorale Zentrum in Stuttgart-Ost sowie das Spirituelle Zentrum in Stuttgart-West. Das Jugendpastorale Zentrum ist 2016 eröffnet worden, das Spirituelle Zentrum folgte im Herbst 2019. Wobei das Stadtdekanat auf Anfrage klarstellt, dass auch das Zentrum in Stuttgart-Ost baulich nicht abgeschlossen sei. „Es ist deshalb mitnichten so, dass alle Schwerpunktorte längst am Start sind, nur das Trauerpastorale Zentrum nicht“, sagt Nicole Höfle, die Sprecherin des katholischen Stadtdekanats.

Videokonferenz zum Projekt in Stuttgart-Degerloch

Im Mai 2019 hatte das Stadtdekanat verlautbart, dass die Bauarbeiten in Degerloch bis 2021 über die Bühne gegangen sein sollten. Das war offenbar zu ambitioniert, denn Handwerker sind noch keine in Degerloch zugange. Das hat auch mit der Coronapandemie zu tun, aber nicht nur. Vergangene Woche haben sich die Beteiligten zu einer Videokonferenz getroffen. Zu den Teilnehmern zählten Vertreter des Bischöflichen Ordinariats in Rottenburg, des Stadtdekanats, der Degerlocher Gemeinde Mariä Himmelfahrt sowie des Hospizes, ebenfalls ansässig in Degerloch. „Bei den kirchlichen Baumaßnahmen gibt es viele Beteiligte und entsprechend viel Abstimmungsbedarf“, erklärt die Sprecherin des Stadtdekanats. Die Zahl an Akteuren dürfte eine Erklärung dafür sein, warum das Zentrum in Degerloch auf sich warten lässt. Es gibt aber noch weitere.

Zunächst war in Degerloch auch von einem Kolumbarium in oder an der Kirche die Rede. Dabei handelt es sich um Urnen-Nischen. Mit dieser Idee konnten sich in der Gemeinde aber nicht alle anfreunden. „Das war für viele ein Hemmnis“, sagt Bernhard Bayer, zweiter Vorsitzender des Kirchengemeinderats von Mariä Himmelfahrt. Das Kolumbarium ist inzwischen nicht mehr Teil der Pläne. Das bestätigt Margit Gratz, Projektleiterin und Chefin im Hospiz in Personalunion, auf Anfrage unserer Zeitung. Seither sei die Stimmung in der Gemeinde besser, sagt der Kirchengemeinderat Bayer.

Das Bischöfliche Ordinariat hat seinen Segen gegeben

Trivial ist das Ganze trotz der Anpassungen aber nicht geworden. Das hat mit den Umbauarbeiten zu tun. „Seit dieser Woche liegt die Bedarfsanerkennung der Diözese für den Umbau des Pfarrhauses und der Kirche Mariä Himmelfahrt vor“, sagt die Stadtdekanatssprecherin. „Die Diözese gibt einen Umbau in zwei Schritten vor: zuerst das Pfarrhaus, dann die Renovierung der Kirche Mariä Himmelfahrt.“ Vorausgesetzt Kirchengemeinderat und Stadtdekanatsrat stimmen in ihren nächsten Sitzungen zu, sei folgender Zeitplan vorgesehen: „Im Frühsommer soll der Bauantrag für den Umbau des Pfarrhauses bei der Stadt Stuttgart eingereicht werden“, so Höfle. Los gehen soll es im Frühjahr 2022, die Fertigstellung sei fürs erste oder zweite Quartal 2023 angepeilt. Für den Umbau der Kirche soll 2021 ein Ideenwettbewerb ausgelobt werden. „Möglicher Baubeginn wäre 2023, Fertigstellung bis 2024 oder 2025“, sagt Höfle.