Mit einer besonderen Aktion feiern das katholische Schuldekanatamt und Stuttgarter Schulen das 70. Jubiläum der Menschenrechtskonvention.

S-Ost/S-Mitte - „Alle Menschen sind frei und gleich an Würde und Rechten geboren.“ So lautet der erste von 30 Artikeln, die vor fast genau 70 Jahren, am 10. Dezember 1948, von den Vereinten Nationen in der „Allgemeinen Erklärung der Menschenrechte“ festgeschrieben wurden. Bis heute haben diese Konventionen Gültigkeit. Doch in vielen Teilen der Welt werden sie nach wie vor missachtet.

 

Um auf die Bedeutung der Menschenrechte hinzuweisen und ihre Durchsetzung einzufordern, hat das Katholische Schuldekanatamt Stuttgart mit Sitz an der Stafflenbergstraße zum 70. Jubiläum der Menschenrechtskonvention eine besondere Aktion an Schulen im ganzen Stadtgebiet gestartet: Schüler von insgesamt 18 Schulen haben sich in den vergangenen Wochen und Monaten im Unterricht intensiv mit dem Thema befasst und große Banner mit allen 30 Artikeln der Menschenrechtskonvention gestaltet. Diese Banner zieren nun die Fassaden der beteiligten Schulen und des Katholischen Schuldekanatamts. In Zusammenarbeit mit dem Stadtmedienzentrum im Stuttgarter Osten haben die Schüler außerdem einen Film über Menschenrechte gedreht.

„Wir haben den Eindruck, dass Völkerrecht, Demokratie und Menschenrechte gerade auf dem Rückzug sind“, erklärt Martina Palermo, Schuldekanin für Grund-, Haupt-, Werkreal-, Real- und Gemeinschaftsschulen sowie Sonderpädagogische Bildungs- und Beratungszentren am Katholischen Schuldekanatamt Stuttgart. „Deshalb wollten wir gemeinsam mit den Schulen ein Zeichen setzen und zum Nachdenken einladen.“

Im Vorfeld der Banner-Aktion wurde das Thema Menschenrechte fächerübergreifend im Unterricht behandelt. Dazu bekamen die Lehrer auf Wunsch Unterrichtsmaterial vom Katholischen Schuldekanatamt gestellt und konnten an Fortbildungen und Workshops teilnehmen – ausgerichtet auf die jeweilige Schulart und das Alter der Schüler. So konnten die Lehrer das Thema Menschenrechte auf vielfältige Weise im Unterricht verankern. Wie groß das Interesse der Schüler an Menschenrechtsfragen ist, kann Schuldekanin Martina Palermo aus eigener Erfahrung berichten. Denn neben ihrer Tätigkeit im Katholischen Schuldekanatamt arbeitet sie auch als Religionslehrerin an der Wilhelmsschule in Stuttgart-Wangen, einer Grund- und Werkrealschule. Besonders unter Kindern mit Migrationshintergrund sei das Interesse am Thema groß, sagt Palermo. „Als es im Unterricht um Meinungsfreiheit ging, sagte zum Beispiel ein türkischer Junge, dass man in seinem Land verhaftet wird, wenn man offen sagt, was man denkt“, so Palermo. „Entsprechend war es für die Kinder spannend zu erfahren, woher die Menschenrechte kommen und dass es Gesetze braucht, um solche Konventionen auch durchzusetzen.“

Aus den Bannern der Schüler soll nun eine Collage entstehen, die das Katholische Schuldekanatamt als Postkarte und als Ausstellungsstück verwenden will. Denn im nächsten Jahr zieht das Amt nach Degerloch um und will alle Projekte der Schüler zur Menschenrechtsaktion in einer Ausstellung präsentieren.