Nervosität ist in der politischen Kommunikation zum Dauerzustand geworden. Wir stecken in Wortgewittern. Der Unterschied zwischen unwichtig und wichtig wird verwischt, kommentiert unsere Kolumnistin Katja Bauer.

Berlin - Ein Wahlsonntag wie der vergangene kann einen– vorher und anschließend – schon nervös machen, wenn man in einer Parteizentrale sitzt. Mehr denn je können auch kleine Nachrichten die Stimmung beeinflussen. Das Internet macht im Zweifel aus einem einzigen Satz eine große Sache, es rotiert Tag und Nacht wie eine gigantische Windmaschine, alles, womit man Funken schlagen kann, wird angefeuert. Also liegen auch die Finger derer locker auf den Tasten, die versuchen Politik zu vermitteln und Mehrheiten für ihre Lösungsvorschläge zu gewinnen. Schnell reagieren heißt es. Aber Nervosität ist in der politischen Kommunikation zum Dauerzustand geworden. Vergangene Woche beschrieb jemand, der schon lang mit viel Idealismus für eine Partei arbeitet, im Gespräch seine Erfahrungen so: Es herrsche Panikstimmung. Konzepte zu durchdenken, sei nicht mehr möglich. Es gehe nur noch darum „Feuer zu löschen“.