Es ist ein Reiseende, das wohl kaum ein Zuggast erleben will: Die Zwangsräumung, weil der Zug überfüllt ist. Das Problem will die Deutsche Bahn nun angehen.

Düsseldorf - Die Deutsche Bahn will mit längeren Zügen auf Zwangsräumungen im Fernverkehr reagieren. Auf besonders frequentierten Strecken sollten künftig längere Züge zum Einsatz kommen, kündigte Bahnchef Richard Lutz im Gespräch mit dem „Handelsblatt“ vom Freitag an. „Dann hätten mehr als 900 Fahrgäste in einem solchen Zug Platz“, sagte er. Zu Zwangsräumungen überfüllter Züge komme es „im Fernverkehr im Durchschnitt ein halbes Dutzend Mal pro Woche“.

 

„Wir wollen noch stärker als bisher Auto und Flugzeug angreifen“, sagte Lutz der Zeitung. Im Frühsommer werde die Bahn dazu ein Konzept präsentieren. Demnach ist der Kauf weiterer ICE-Züge für knapp eine Milliarde Euro geplant. Lutz begrüßte zudem das im Koalitionsvertrag verankerte Ziel, mehr Verkehr auf die Schiene zu bringen und bis 2030 die Zahl der Fahrgäste zu verdoppeln.

Das Vorhaben sei zwar „ausgesprochen sportlich“, aber zugleich ein „wirklich starkes verkehrspolitisches Signal“. Die Fernverkehrsoffensive werde aber Geld kosten, erklärte der Konzernchef. Und die notwendigen Investitionen werde die Bahn nicht allein stemmen können. Dazu reiche die derzeitige „Finanzkraft jedenfalls nicht aus“. Hier setzt Lutz auf die Hilfe des Bundes, wie das „Handelsblatt“ berichtet.