Kein Mantel, keine Jacke und auch kein Kragen mehr aus echtem Pelz. Das Kaufhausunternehmen Breuninger hat den Wechsel jetzt beschlossen. Er gilt für rund 1000 Marken. Die Tierschützer freuen sich.

Stuttgart - Das Kaufhausunternehmen Breuninger wird ab 2020 keine Kleidung mehr mit echtem Pelz verkaufen. Das betrifft Jacken ebenso wie Krägen oder Besätze. „Was bereits seit Längerem für die Breuninger-Eigenmarken gilt, ist zukünftig auch Maßstab für alle anderen Labels, die das Haus führt: In Abstimmung mit den Markenpartnern werden zukünftig keine Produkte aus und mit Echtpelz mehr verkauft. Die Entscheidung betrifft das gesamte Sortiment und damit alle stationären Breuninger-Standorte sowie den Online-Shop breuninger.com. Die Sortimentsumstellung wird bis Frühjahr/Sommer 2020 abgeschlossen sein“, heißt es in einer Mitteilung vom Freitag.

 

Die Kollektionen für 2019 sind schon eingekauft

Bei den Eigenmarken werde seit 2017 kein Echtpelz mehr verwendet, so das Unternehmen. In der aktuellen Herbst/Winter-Saison habe man das Sortiment außerdem auf ausgewählte Premiummarken reduziert, die sich an der Schweizer Pelzdeklarationsverordnung orientieren. Der völlige Verzicht auf Pelz ist erst ab 2020 möglich, weil die Kollektionen für 2019 schon eingekauft sind.

Man wisse als eines der führenden deutschen Modeunternehmen um die eigene Verantwortung, sagt Breuninger-Sprecher Christian Witt: „Wir verstehen uns als zuverlässiger Partner – sowohl unseren Kunden als auch unseren Markenpartnern gegenüber. Uns liegt daher an einer nachhaltigen und transparenten Sortimentsumstellung.“ Mit dieser Entscheidung habe man sich seit Längerem beschäftigt, so Witt. Dabei sei man im Austausch mit der Stiftung Vier Pfoten gewesen, der in den letzten Wochen intensiviert worden sei.

Signalwirkung für die Branche

Die international tätige österreichische Tierschutzorganisation begrüßte am Freitag diese Entscheidung. „Wir freuen uns, dass mit Breuninger eine der führenden Warenhausketten im Premiumsegment in naher Zukunft auf Pelz verzichtet. Dies hat Signalwirkung für die ganze Branche“, wird Thomas Pietsch, der Wildtierexperte von Vier Pfoten, zitiert.

Auch das Deutsche Tierschutzbüro sieht den Verzicht als seinen Erfolg an; er sei auch eine Reaktion auf die im November 2017 gestartete Kampagne gegen die Pelzpolitik des Unternehmens. „Die Produktion von Pelz ist eine der sinnlosesten und quälerischsten Formen der Ausbeutung von Tieren. Wir freuen uns, dass auch Breuninger dies nun eingesehen hat und den Verkauf einstellt“, so Jan Peifer, Vorstandsvorsitzender des Deutschen Tierschutzbüros. Seit 2017 wurden Protestaktionen und Demonstrationen in allen 13 Städten initiiert, in denen Breuninger Filialen unterhält. Die Proteste umfassten unter anderem Telefonaktionen und Demonstrationen, Ende 2017 wurde Breuninger der Negativpreis als „herzlosestes Unternehmen“ verliehen.