Kaufhof an die kanadische Hudson’s Bay zu verkaufen ist unter den gegebenen Umständen die beste Wahl für alle Beteiligten, kommentiert der StZ-Wirtschaftschef Michael Heller.

Düsseldorf - Die Beschäftigten des Kaufhof-Konzerns können zunächst einmal aufatmen. Der Eigner Metro hat dem hierzulande bisher unbekannten kanadischen Handelsriesen Hudson’s Bay den Zuschlag gegeben – und damit ein etwa gleich hohes Angebot des Karstadt-Eigners Rene Benko ausgeschlagen. Denn soviel ist klar: Wäre es unter dem Dach von Benko zur Bildung einer Deutschen Kaufhaus AG gekommen, dann hätten sich weitere Filialschließungen und Stellenstreichungen nicht vermeiden lassen. Fraglich wäre darüber hinaus auch gewesen, ob die Wettbewerbshüter im Bundeskartellamt die Bildung eines solchen Monopols überhaupt gebilligt hätten. Eine längere Phase der Prüfung hätte auf jeden Fall weitere Unsicherheit für alle Beteiligten mit sich gebracht.

 

So ist die Entscheidung für Hudson’s Bay unter den gegebenen Umständen die beste Wahl für alle Beteiligten – freilich nicht ohne Risiko. Dass in Zeiten, in denen der stationäre Handel insgesamt unter Druck durch die Internet-Konkurrenz steht, ein Käufer 2,8 Milliarden Euro in das nicht gerade erfolgreiche Geschäftsmodell Kaufhaus investiert, ist mutig.

Zweifel mag auch der Umstand wecken, dass die Kanadier keine Erfahrungen im Einzelhandel in Europa haben. Es erfordert schon viel Expertise, die Kaufgewohnheiten deutscher Konsumenten in Abgrenzung zur Kundschaft anderswo zu analysieren, um sie für sich ausnutzen zu können. Hinzu kommt, dass Hudson’s Bay mit einem Gewinn von zuletzt noch nicht einmal 200 Millionen Euro nicht gerade ertragsstark ist. Immerhin: Bei Kaufhof kommt zumindest kein branchenfremdes Unternehmen zum Zug.

Belegschaft greift gern nach dieser Chance

Die ersten Ankündigungen des Käufers stimmen trotz der nicht zu leugnenden Risiken zuversichtlich. So wollen sich die Kanadier auf das bisherige Management stützen, planen keinen Personalabbau und setzen auf Expansion. Das schafft die Voraussetzungen dafür, dass die Kaufhof-Belegschaft mit einigem Optimismus nach dieser neuen Chance greift.

Das alleine wird freilich nicht reichen. Die neuen Eigentümer müssen die Antwort auf die Frage geben, wie das Kaufhaus der Zukunft aussehen soll. Einfach nur weiterzumachen wie bisher wird den Niedergang nicht aufhalten.