Uwe Luckscheiter aus Ditzingen will sich zum 60. Geburtstag ein besonderes Geschenk machen: Zusammen mit Rainer Hagenlocher will er einen 30 Jahre alten Kegel-Rekord knacken.
Der Kegelsport in der Krise? Nicht bei Rainer Hagenlocher und Uwe Luckscheiter. Die beiden Sportler aus Ditzingen und Freiberg am Neckar planen, am 28. und 29. Oktober einen 30 Jahre alten 24-Stunden-Kegel-Weltrekord zu pulverisieren.
An den beiden Tagen spielen der 59-jährige Luckscheiter und der 58 Jahre alte Hagenlocher von nachmittags 15.30 Uhr bis 15.30 Uhr am darauffolgenden Tag auf den Bahnen der Sportvereinigung Feuerbach immer abwechselnd jeweils 25 Kugeln auf alle neun Kegel. Im Kegeljargon: in die Vollen. Zu knacken gilt es die Rekordzahl von 26.916 Punkten.
Die Chancen stehen gut
Gut möglich, dass das den beiden nicht mehr ganz jungen Zehnkämpfern und Sportkeglern gelingt. 15 Weltrekordeinträge haben Luckscheiter und Hagenlocher in der Vergangenheit bereits gesammelt. Zumeist mit der Organisation und Durchführung sogenannter Massenweltrekorde.
So sprinteten etwa bei einem Staffelrennen in Freiberg am Neckar 1000 Teilnehmer jeweils 100 Meter weit. „Vor rund 20 Jahren haben wir auch schon einen Weltrekord im 24-Stunden-Bowling verbessert“, erzählt Luckscheiter. Anlass für den aktuellen Tandem-Weltrekordversuch ist Luckscheiters 60. Geburtstag.
Weil es rund um Freiberg am Neckar keine geeigneten Wettkampfbahnen gibt, wird auf den Vereinsbahnen der Sportvereinigung Feuerbach gekegelt. Dort trainieren die beiden Vereinsmitglieder aktuell zwei bis drei Mal in der Woche.
Mehrere Zehn-Stunden-Testläufe
„Wir haben den Weltrekordversuch generalstabsmäßig geplant“, betont Luckscheider. Mehrere Zehn-Stunden-Testläufe haben die beiden als Vorbereitung absolviert, auch solche, die ihr Durchhaltevermögen während der Nacht auf die Probe stellten. Dabei wurde auch überprüft, ob der Rekord überhaupt im Bereich des Möglichen liegt. „Wäre das nicht der Fall gewesen, hätten wir die Sache wieder begraben.“
Deutlich sei dabei geworden, dass die Kegler auf Geschwindigkeit setzen müssen, wenn sie den drei Jahrzehnte alten Rekord zweier Kroaten knacken wollen: Deren Schnitt von 5,7 Kegel je Kugel erreichen die beiden Sportler nicht ganz. „Dafür kegeln wir schneller“, sagt Luckscheiter selbstbewusst. Die beiden Athleten, die ihr aktives Berufsleben hinter sich haben, bezeichnen sich selbst als „ziemlich fit“.
Fahrplan für den Weltrekord steht
Der Fahrplan für den Weltrekord steht: Mit den 25 Kugeln pro Durchgang müssen Luckscheiter und Hagenlocher im Schnitt mindestens 131 Punkte spielen. Dafür haben die beiden Kegler jeweils sechs bis sieben Minuten Zeit. Ausruhen, essen, der Toilettengang, Massagen für die verspannte Muskulatur, alles das muss in den kurzen Pausen geschehen, während denen der Kegelpartner an der Bahn steht.
Auch die Möglichkeiten des Scheiterns haben die beiden Sportler ausgelotet: „Nach jeder Stunde wird die Gesamtpunktezahl überprüft. Wir wissen also immer, wo wir stehen“, sagt Luckscheiter. Sollte sich in der Nacht herausstellen, dass der Rekord ins Unerreichbare rückt, würden die beiden Kegler den Versuch abbrechen.
Neben einem knappen sportlichen Misserfolg nennt Luckscheiter noch zwei weitere Szenarien, die den Weltrekordversuch zunichtemachen könnten: „Verletzungen und höhere Gewalt, wie etwa ein Stromausfall.“
Gegen die drohende Müdigkeit haben die beiden agilen Fast-Sechziger ein bewährtes Rezept gefunden: „Musik aus den Achtzigern“, sagt Luckscheiter. Für die passende Dauerbeschallung werde die ganze Nacht lang ihr Lieblingsradiosender im Hintergrund laufen. Der spielt ausschließlich Musik ihrer Jugend.