Die Leonberger Klimamanagerin Aylina Scheidemantel darf nun doch ein externes Büro mit der Erstellung eines Hitzeschutzaktionsplanes beauftragen. Der Gemeinderat hat den Planungsausschuss überstimmt.
Jetzt also doch. Nachdem der Hitzeschutzaktionsplan der Stadt Leonberg im Planungsausschuss noch knapp durchgefallen war, gab es im Gemeinderat am Dienstagabend nun die mehrheitliche Kehrtwende. Die Kommune in Person von Klimamanagerin Aylina Scheidemantel wird 90 000 Euro in die Hand nehmen, um ein externes Büro zu beauftragen – mit der Erstellung eines Hitzeschutzaktionsplans sowie einer Klimaanalyse. Bis zu 65 Prozent davon könnten wohl mit einem Zuschuss aus dem Förderprogramm „Klimopass“ des Umweltministeriums gedeckt werden.
Verschattung, Notfallpläne und Schulungen
Dass in der Folge weitere Kosten auf die Stadt zukommen, ist indes unstrittig. Unter anderem sieht das Vorhaben die Errichtung von Trinkwasserbrunnen, die Verschattung von öffentlichen Plätzen sowie Notfallpläne, Schulungen und eine Bürgerbefragung – und noch vieles mehr vor.
Freie-Wähler-Stadtrat Jörg Langer bekräftigte in der Gemeinderatssitzung vom Dienstagabend nochmals seine Kritik an dem Vorhaben, die da im Kern lautete: Warum teure Trinkbrunnen, wenn man auch Wasserflaschen verteilen könne? Dirk Jeutter von der CDU derweil sah die „Problematik eher im städteplanerischen Bereich“. Ganz so, wie dargestellt, könne man das Vorhaben nicht beschließen, lautete die Meinung von Jeutters Fraktionskollege Willi Wendel. FW-Fraktionschef Axel Röckle fasste die Grundbedenken zusammen: „Nur Geld für die Planung auszugeben, halte ich für den falschen Weg.“ Er selbst sei für konkrete Maßnahmen.
Murschel: Wichtig, einen Plan zu haben
Den Grundtenor bei den Befürwortern brachten die Grünen auf den Punkt. Deren Fraktionsvorsitzender Bernd Murschel formulierte es so: „Es ist wichtig, einen Plan zu haben.“ Es sei schlecht, das Vorhaben jetzt zu zerreden. „Und wenn wir so weitermachen, brauchen wir uns nicht zu wundern, wenn die Klimamanagerin schnell wieder von Bord ist.“ Zur Erinnerung: Aylina Scheidemantel hatte ihren Dienst erst Anfang April angetreten.
AfD-Stadtrat Gernot Hegenbarth sah gar die Erstellung eines solchen Hitzeschutzaktionsplanes komplett als Scheidemantels Aufgabe. Ein externes Büro zu beauftragen, hielt er nicht für sinnvoll. Oberbürgermeister Martin Georg Cohn gab daraufhin zurück, dass dies „etwas trivial betrachtet“ sei.
Albrecht: Platz vor dem Rathaus wird „Nordkoreaplatz“ genannt
Für das Schlagwort des Abends sorgte Frank Albrecht, dessen SALZ-Fraktion dem Vorhaben geschlossen zustimmte. Die Verschattung von öffentlichen Plätzen war auch ihm ein Anliegen. „Der Rathausplatz heißt im Volksmund ja sowieso schon ‚Nordkoreaplatz’.“ Das war vielen im Gremium zwar ziemlich neu, dennoch war klar, worauf Albrecht hinauswollte.
17 Ja-Stimmen standen am Ende 13 Nein-Stimmen und zwei Enthaltungen gegenüber. Mit dem knappen Arbeitsauftrag kann sich Klimamanagerin Aylina Scheidemantel somit ans Werk machen.